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Tarifrunde TV-L 2021

6.000 Beschäftigte beim dritten Warnstreik in Berlin

Wenige Tage vor der dritten und möglicherweise entscheidenden Tarifrunde sind am Mittwoch erneut rund 6.000 Beschäftigte aus Berliner Bildungseinrichtungen dem Warnstreikaufruf des GEW-Landesverbandes gefolgt.

Vor der dritten und möglicherweise finalen Tarifrunde am Wochenende in Potsdam haben in Berlin erneut rund 6.000 Beschäftigte aus Kitas, Schulen, Hochschulen sowie Jugend-, Sozial- und Gesundheitsämtern für mehr Geld demonstriert. Am insgesamt dritten Streiktag in der Hauptstadt zogen sie mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz vom Bahnhof Friedrichstraße zum Invalidenpark.

„Uns ist es ernst und wir werden erneut zum Streik aufrufen, wenn die Arbeitgeber auf unsere berechtigten und moderaten Forderungen nicht endlich eingehen.“

Die GEW-Kolleginnen und Kollegen bedankten sich zugleich bei den Eltern für deren Solidarität und Unterstützung. „Wir wissen, dass geschlossene Kitas und ausfallender Unterricht eine zusätzliche Belastung in dieser ohnehin belastenden Zeit darstellen. Umso mehr freut es uns, dass viele Eltern an unserer Seite stehen“, erklärte die Bildungsgewerkschaft.

In schwierigen Zeiten den Kopf hingehalten

„Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben auch in schwierigen Zeiten den Kopf hingehalten. Uns ist es ernst und wir werden erneut zum Streik aufrufen, wenn die Arbeitgeber auf unsere berechtigten und moderaten Forderungen nicht endlich eingehen“, hieß es weiter.

Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Gehaltserhöhung um 5 Prozent, mindestens aber 150 Euro. Dafür ging die GEW Berlin in den vergangenen Wochen mit insgesamt 20.000 Streikenden auf die Straße.

In der Tarifrunde öffentlicher Dienst der Länder fordern die Gewerkschaften 5 Prozent, mindestens jedoch 150 Euro mehr Gehalt für die Beschäftigten. Dazu zählen bei der GEW vor allem die angestellten Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen in Deutschland, aber auch die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sowie an den Hochschulen.

Außerdem soll es 100 Euro monatlich mehr für alle in Ausbildung geben. Die GEW setzt sich weiter für die vollständige Paralleltabelle ein, die eine bessere Eingruppierung für viele angestellte Lehrerinnen und Lehrer unterhalb der Entgeltgruppe 13 und damit mehr Gehalt bringen würde. Zudem fordert die GEW, dass Verhandlungen für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte aufgenommen werden.

Die TV-L Tarifrunde 2021 gilt als eine der schwierigsten der vergangenen 20 Jahre. Die öffentlichen Arbeitgeber geben sich bisher wenig verhandlungsbereit und verweisen unter anderem auf die Kosten der Coronapandemie. Die Gewerkschaften betonen die hohen Belastungen der Beschäftigten in dieser Zeit und wollen einen fairen Ausgleich.

Drei Verhandlungsrunden

Die erste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften findet am 8. Oktober in Berlin statt, die zweite und dritte Runde sind für den 1./2. November und den 27./28. November jeweils in Potsdam geplant.

Die Forderung der Gewerkschaften bezieht sich auf eine Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr.

In der Tarifrunde 2021 für den öffentlichen Dienst der Länder geht es um Gehaltserhöhungen für rund zwei Millionen Beschäftigte. Ver.di hat gegenüber der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) die Verhandlungsführerschaft für die DGB-Gewerkschaften GEW, GdP und IG BAU sowie die dbb tarifunion.

Bisher kein Arbeitgeberangebot

Die Gewerkschaften verhandeln seit dem 8. Oktober mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL). In den bisherigen zwei Verhandlungsrunden legten die Arbeitgeber kein Angebot vor. Stattdessen wiesen sie alle Forderungen der Beschäftigten zurück.

Bei der Tarifrunde geht es um rund 1,2 Millionen Beschäftigte. Die GEW vertritt Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Pädagoginnen und Pädagogen, die im Schuldienst, im Sozial- und Erziehungsdienst oder in anderen Bereichen der Länder arbeiten. Allein im Schuldienst geht es um mehr als 200.000 Beschäftigte.