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Filmdokumentation „Nachlass“

Reflexion über unsere Erinnerungskultur

Sieben Kinder und Enkel von NS-Tätern, Wehrmachtsangehörigen und Holocaust-Überlebenden erzählen in dem Film „Nachlass“ davon, wie Unausgesprochenes, Schuldgefühle und Traumata die Beziehungen zu ihren Vätern und Großvätern geprägt haben.

© 2018 Film Kino Text

Die Zeitzeugen der Kriegs- und Nazizeit sterben allmählich aus, doch die Vergangenheit lebt weiter: Sieben Kinder und Enkel von NS-Tätern, Wehrmachtsangehörigen und Holocaust-Überlebenden erzählen in der Dokumentation „Nachlass“ (Kinostart 27. September 2018)  von Christoph Hübner und Gabriele Voss davon, wie Unausgesprochenes, Schuldgefühle und Traumata die Beziehungen zu ihren Vätern und Großvätern geprägt haben. Das Unvorstellbare für die nachfolgenden Generationen lässt sich auf eine einfache Frage komprimieren: Wie kann es sein, dass mein Vater oder mein Großvater Menschen aus rassistischen und ideologischen Gründen umbrachte? Angesichts von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit sowie den Versuchen der AfD, die NS-Zeit zu bagatellisieren, ist diese Frage hochaktuell.

Zehntausende deutsche Männer ermordeten in der Zeit des Nationalsozialismus als Polizisten in sogenannten Einsatzgruppen, als Angehörige von SA und SS und als Wehrmachtssoldaten bei Sondereinsätzen wehrlose Menschen. Die 68er gelten als die Generation, die den Eltern die Verstrickung in die Untaten der Nationalsozialisten vorwarf. Aber die Elterngeneration schwieg größtenteils und gab ihr Trauma, ein Täter, Mittäter oder Mitläufer zu sein, so an die nächsten Generationen weiter.

Die Kinder der Täter, die 68er, bauten als Antwort auf das Schweigen der Väter eine institutionalisierte Erinnerungskultur für die Verbrechen und die Opfer des Nationalsozialismus auf. Die Enkel holen die Geschichte der Täter heute in die Familien zurück.