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Nach rassistischen Anfeindungen

GEW solidarisiert sich mit Professorin Auma

Die Professorin für Diversity Studies, Maureen Maisha Auma, hat deutschen Hochschulen in einem Interview strukturellen Rassismus vorgeworfen - und ist dafür im Netz rassistisch angefeindet worden. Die GEW stellt sich hinter die Wissenschaftlerin.

"Rassismus, Anfeindungen und Hetze haben in unseren Bildungseinrichtungen keinen Platz", betonen die GEW-Landesverbände. (Foto: Pixabay / CC0)

Nach rassistischen Angriffen auf die in Kenia geborene Wissenschaftlerin Maureen Maisha Auma hat sich die GEW hinter die Professorin für Kindheit und Differenz (Diversity Studies) an der Hochschule Magdeburg-Stendal, die derzeit Gastprofessorin an der TU Berlin ist, gestellt. Die GEW-Landesverbände Berlin und Sachsen-Anhalt veröffentlichten eine Solidaritätserklärung, der GEW-Hochschulexperte und Vizevorsitzende Andreas Keller nannte die Anfeindungen und Bedrohungen „beschämend“. 

„Schwarzes Leben sehe ich in deutschen Universitäten vornehmlich ganz früh am Morgen oder ganz spät am Abend, wenn das Reinigungspersonal seine Arbeit beginnt.“ (Maureen Maisha Auma)

Im Dezember 2020 hatte Auma in einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ gesagt, die deutschen Hochschulen spiegelten immer noch nicht die Vielfalt der Gesellschaft wider: „Schwarzes Leben sehe ich in deutschen Universitäten vornehmlich ganz früh am Morgen oder ganz spät am Abend, wenn das Reinigungspersonal seine Arbeit beginnt. Tagsüber sind das immer noch weiße Institutionen, weitgehend homogene Milieus, die sich selbst reproduzieren.“ Daraufhin gab es im Internet rassistische Anfeindungen gegen die Professorin, unter anderem von Seiten der AfD. 

In der Solidaritätsbekundung der GEW-Landesverbände Sachsen-Anhalt und Berlin heißt es mit Blick auf Aumas Äußerungen: „Ihre Positionierungen zur mangelnden Diversität an unseren Hochschulen nehmen wir ernst und teilen sie. Wir wollen auch in Zukunft gemeinsam mit vielen anderen Akteurinnen und Akteuren für ein weltoffenes und inklusives Bildungssystem streiten und werben. Rassismus, Anfeindungen und Hetze haben in unseren Bildungseinrichtungen keinen Platz. (...) Wir müssen und wollen uns gemeinsam dafür einsetzen, dass die Vielfalt unserer Gesellschaft in allen Bildungsbereichen repräsentiert wird.“

„Rassismus und Hetze dürfen keinen Platz in Bildung und Wissenschaft haben.“ (Andreas Keller)

Keller betonte, Auma habe ausgesprochen, was in einem demokratischen Sozialstaat selbstverständlich sein sollte: Die Zusammensetzung der Studierendenschaft und des Lehrkörpers an den Hochschulen müsse endlich die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln. „Es ist beschämend, dass sie dafür rassistischen Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt wird. Zugleich handelt es sich um einen Angriff auf die Freiheit von Forschung und Lehre. Der Solidaritätserklärung der Landesverbände Berlin und Sachsen-Anhalt für Kollegin Auma schließe ich mich uneingeschränkt an. Rassismus und Hetze dürfen keinen Platz in Bildung und Wissenschaft haben.“