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E&W 9/2018

Rassismus im Alltag

Die jüngsten Krawalle in Chemnitz zeigen: Rassismus in Deutschland ist ein Problem. Nirgends sind Menschen davor sicher, wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft ausgegrenzt oder angegriffen zu werden. Wo liegen die Gründe – und gibt es Lösungen?

Rassismus ist ein allgegenwärtiges Problem. Ob im Beruf, Alltag, Sport oder in der Schule – nirgends sind Menschen davor sicher, wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion ausgegrenzt, beschimpft oder angegriffen zu werden. Wo liegen die Gründe – und gibt es Lösungen? Unter #metwo berichten bei Twitter derzeit Tausende Menschen über Vorfälle, Begegnungen, Bewertungen, Angriffe. „An jeder Schule kann es zu jeder Art von Diskriminierung kommen, entscheidend ist, wie die Schulgemeinschaft damit umgeht“, sagt Sanem Kleff, Leiterin der Bundeskoordination von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Auch Lehrkräfte mit Migrationshintergrund werden in den Kollegien diskriminiert, wie der Sozialwissenschaftler Karim Fereidooni von der Ruhr-Universität Bochum in einer Studie aufzeigt. 

Die Soziologieprofessorin Kira Kosnick mahnt: „Es ist kein Verdienst, sondern Glück, in einem Land geboren worden zu sein, das seiner Bevölkerung aktuell vergleichsweise gute Lebensbedingungen und -chancen bietet.“ In der deutschsprachigen Sozial- und Erziehungswissenschaft galt Rassismus derweil lange nicht als seriöse Analysekategorie, die Auseinandersetzung mit gegenwärtigem Rassedenken bestenfalls als marginal relevant. Vorurteile und Feindbilder gehören zudem zusammen. Rassistische Vorurteile sollen dazu führen, in Menschen mit anderer Herkunft oder Hautfarbe eine Bedrohung zu sehen: einen „Feind“. Dabei wird die Debatte über Rassismus in Deutschland stark von jener in den USA bestimmt – was in vieler Hinsicht zu kurz greift. Auch zwei Ausstellungen in Dresden und Frankfurt am Main setzen sich derzeit mit Rassismus auseinander.

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