Bundestagswahl 2025
Querschnittsaufgabe
Demokratiebildung ist ein zentraler Teil des staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule. Der Politikunterricht kommt dennoch oft zu kurz, vor allem an Berufsschulen.
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) empfahl im Juli 2024, die Unterrichtsfächer Politik und Geschichte zu stärken. Der demokratische Rechtsstaat gerate von verschiedenen Seiten unter Druck, begründete die SWK ihren Vorschlag. An Schulen würden demokratiefeindliche, rechtsextremistische, antisemitische, antimuslimische oder andere menschenfeindliche Aussagen offen geäußert. Zugleich fehle Schülerinnen und Schülern oft politisches Wissen, um sich rational mit Entscheidungen und Lösungen auseinanderzusetzen.
Künftige Lehrpläne müssten zudem eine politische Medienbildung einschließen, erklärte das Gremium weiter: Soziale Medien seien für viele Jugendliche die wichtigste Informationsquelle, verbreiteten aber oft Falschinformationen oder gar extremistische Inhalte.
Kürzungen zulasten des Politikunterrichtes
Die GEW kritisiert, dass an Schulen ein durchgängiges Politikangebot fehle. Bei der Einführung neuer Fächer und Inhalte sei der Politikunterricht immer wieder gekürzt worden. Politische Bildung müsse jedoch in allen Jahrgangsstufen sowie Berufsschulen fortlaufend unterrichtet werden.
Den mangelnden Stellenwert politischer Bildung belegt regelmäßig ein Ranking der Universität Bielefeld. Die gymnasiale Oberstufe schnitt dabei im Jahr 2022 schlechter ab als die Berufsschulen. Ein Jahr zuvor zeigte die Analyse jedoch: In elf Bundesländern verringerte sich der Anteil politischer Bildung an berufsbildenden Schulen im Vergleich zur Sekundarstufe I allgemeinbildender Schulen im schlechtesten Fall um mehr als die Hälfte.
Unterrichtsinhalte mit schulischen Projekten verbinden
In ihren Forderungen zur Bundestagswahl 2025 verlangt die GEW eine Förderung politischer Bildung explizit auch an Berufsschulen. Bereits 2020 veröffentlichte sie die „Schweriner Erklärung: Demokratie stärken – mehr politische Bildung in Berufsbildung und Weiterbildung!“. „Werte wie Frieden, Freiheit, Menschenrechte, Teilhabe, Mitbestimmung, soziale Gerechtigkeit und Diversität werden zunehmend infrage gestellt, sie müssen aber mithilfe politischer Bildung mehr denn je vermittelt werden“, heißt es in dem Papier.
Politische Bildung sollte nicht nur als Fach mehr Wertschätzung erfahren, sondern Querschnittsaufgabe aller Fächer sein. Dazu gehöre, Unterrichtsinhalte mit schulischen Projekten zu verbinden, in denen Schülerinnen und Schüler die Wirksamkeit politischen Handelns erfahren können.
Die Gewerkschaft plädiert unter anderem dafür, politische Bildung systematisch und gleichwertig per Stundendeputat curricular zu verankern, die universitäre Lehrkräftebildung für politische Bildung an berufsbildenden Schulen auszubauen, um den hohen Anteil fachfremd unterrichtender Pädagoginnen und Pädagogen zu reduzieren, sowie verbindliche Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte auszuweiten.
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