Zum Inhalt springen

Abbruchquote bei Ausbildungen

Qualität der Ausbildung in den Blick nehmen!

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat die hohen Abbruchquoten bei Ausbildungen untersucht. Die GEW fordert, bei der Qualität nachzusteuern und ruft die Politik zu mehr Engagement auf.

Foto: Pixabay / CC0

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) untersucht in seinem aktuellen Discussion Paper die hohen Abbruchquoten in den Ausbildungsstätten und spricht von einem verschenkten Fachkräftepotenzial. Die GEW mahnt schon seit Jahren die Qualität in der Ausbildung an.

Die Autoren des BIBB-Reports kommen zu dem Ergebnis, dass „eine Verringerung von Ausbildungs- und Studienabbrüchen merkliche quantitative Effekte auf das Fachkräfteangebot entfalten kann“. So könnten bei einer Halbierung der Abbrecherquoten im beruflichen und hochschulischen Bereich bis 2030 (beginnend in 2025) rund 343.000 zusätzliche Fachkräfte gewonnen werden, die dringend notwendig seien, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.

GEW: Bei der Qualität nachsteuern!

Viele der Probleme seien auf die Qualität in der Ausbildung zurückzuführen, so Ralf Becker, GEW Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung. „Wir brauchen einen modernen gesetzlichen Rahmen und Rechtssicherheit für Auszubildende in Form einer echten umlagefinanzierten Ausbildungsgarantie, sichere Perspektiven nach der Ausbildung und einheitliche Qualitätsstandards für die Ausbildung. Zudem muss das Instrument der assistierten Ausbildung ausgebaut und besser genutzt werden.“

Arbeitgeber in die Verantwortung nehmen!

Bereits 2017 hat die DGB Jugend in ihrem jährlichen Ausbildungsreport auf den Qualitätsmangel in der Ausbildung hingewiesen. Laut des DGB Reports sind zwar die meisten Auszubildenden (71,9 Prozent) mit ihrer Ausbildung zufrieden – es gebe aber erhebliche Branchenunterschiede: Mechatroniker*innen, Industriekaufleute und Industriemechaniker*innen sind über Durchschnitt zufrieden. Friseur*innen, Auszubildende in Teilen des Hotel- und Gaststättenbereichs und Fachverkäufer des Lebensmittelhandwerks bewerten die Ausbildung in ihren Betrieben hingegen mit Mangelhaft.

In diesen Ausbildungsberufen bleiben in jedem Jahr viele Ausbildungsstellen unbesetzt und die Abbruchquoten während der Ausbildung sind nach der aktuellen BIBB-Untersuchung hoch. Hier müssen die Arbeitgeber Verantwortung übernehmen und dringend nachsteuern, mahnen die Gewerkschaften.

Pakt für die Berufsbildenden Schulen jetzt!

Immer wieder hat die GEW auf den Investitionsstau in der zweiten Säule der dualen Ausbildung, den Berufsbildenden Schulen, hingewiesen: „Es gibt hier einen regelrechten Investitionsstau, sowohl was Gebäude und Lehrmittel, aber auch was die personelle Ausstattung und die Weiter- und Fortbildung des bestehenden Personals betrifft. Auch darunter leidet die Qualität der Ausbildung. Die Kultusminister*innen müssen endlich ihre Politik ändern und mehr Geld investieren“, so Ralf Becker. Dringend notwendig sei deswegen ein Pakt für Berufsbildende Schulen, wie ihn die GEW fordert.