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Neues GEW-Positionspapier

Promovieren mit Beeinträchtigung oder chronischer Erkrankung

Einen umfassenden Forderungskatalog zur Durchsetzung gleicher Chancen von Promovierenden mit Beeinträchtigung und/oder chronischer Erkrankung hat die GEW-Projektgruppe Doktorand*innen ausgearbeitet.

Foto: Kay Herschelmann

Neben konkreten Lösungsvorschlägen beschreibt das Positionspapier die gegenwärtige Situation an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen und stellt Beispiele für eine gute Praxis dar.

Im Wissenschaftsbetrieb gelten hohe Anforderungen an Mobilität, Flexibilität, Leistung und Selbstdarstellung von Doktorandinnen und Doktoranden, die mit Beeinträchtigungen oder chronischen Erkrankungen noch schwerer erfüllbar sind. Hinzu kommen fehlende Barrierefreiheit, zu knappe Laufzeiten von Arbeitsverträgen und Stipendien, unzureichende Ansprüche auf Assistenzleistungen, schwerfällige Verwaltungsabläufe sowie Vorurteile, Ignoranz und Gedankenlosigkeit, führt die GEW-Projektgruppe in ihrem Positionspapier aus.

Die Behindertenrechtskonvention müsse auch für Promovierende umgesetzt werden, fordern die GEW-Doktorandinnen und -Doktoranden. Ausschreibungen für Stellen und Stipendien müssten ebenso wie Bewerbungen barrierefrei möglich sein, auf bestehende Möglichkeiten zum Nachteilsausgleich müsse aktiv hingewiesen werden.

Bestehende Möglichkeiten zur Verlängerung der Laufzeit von Promotionsstellen und -stipendien müssten genutzt und ausgebaut werden. So ermöglicht etwa die so genannte behindertenpolitische Komponente des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes eine Verlängerung von Zeitverträgen um zwei Jahre auch über die zulässige Befristungsdauer hinaus, einen Rechtsanspruch darauf gibt es aber nicht, und die Hochschulen und Forschungseinrichtungen gehen nur sehr zögerlich und uneinheitlich mit der Option um.

Weiter sollten für Fachtagungen und Kolloquien bei Bedarf Angebote wie Gebärdenübersetzung oder Verschriftlichung zur Verfügung gestellt, Arbeitsplätze barrierefrei ausgestattet und Mentoring-Angebote gemacht werden.

In der GEW-Projektgruppe Doktorand*innen engagieren sich Promovierende und Promovierte aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, Stipendiatinnen und Stipendiaten ebenso wie wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie verbindet die Erfahrung, dass die Promotionsphase in Deutschland verbesserungsbedürftig ist und ein Interesse an Hochschulpolitik sowie das aktive politische Engagement als GEW-Mitglied. Neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind jederzeit willkommen.