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Privatisierungsreport 5: Bildung als Privatsache

Der fünfte Teil des Privatisierungsreports der GEW nimmt das Thema "Privatschulen und Nachilfeanbieter" unter die Lupe. Der Report analysiert die Gründe für den Boom der Privatschulen und den Vormarsch der Nachhilfeanbieter und fragt nach den Folgen für das öffentliche Bildungssystem in Deutschland.

Der erste Teil des Reports vergleicht die Qualität privater, mit der öffentlicher Schulen und macht deutlich, dass der Graben zwischen Hauptschulen und Gymnasien – und nicht zwischen öffentlichen und privaten Schulen verläuft. Was Eltern bei Privatschulen suchen und mitunter an öffentlichen Schulen vermissen ist ein Ganztagsbetrieb, der es ihnen erlaubt, ganztägig berufstätig zu sein, eine geringe Sitzenbleiberquote, eine ausgeprägte Förderkultur und kleinere Klassen. Dabei wird belegt dass es mittlerweile eine Vielzahl öffentlicher Schulen gibt, die reformpädagogisch arbeiten, ganztags geöffnet sind und sich der individuellen Förderung verschreiben. Diese haben bei PISA hervorragend abgeschnitten, so der Report.

Der zweite Teil fragt nach der Funktion, den Möglichkeiten und der kommerziellen Bedeutung von „Nachhilfeunterricht“. Was früher im privaten Wohnzimmer von Oberschülerinnen und pensionierten Studienräten angeboten wurde, findet heute in kommerziellen Nachhilfe-Instituten statt. Sie bauen ihre Marktanteile in diesem Segment aus, polieren an ihrem Image mit eigenen „Gütesiegeln“ und streben an, in Form von Public Private Partnerships, fester Teil des öffentlichen Schulwesens zu werden.

Ohne Privatschulen und Nachhilfe grundsätzlich zu verteufeln, fordert die GEW ein öffentliches für alle Kinder zugängliches Schulwesen als elementare Säule einer demokratischen Gesellschaft. Dabei ist klar: Nur wenn die öffentlichen Schulen flächendeckend zu guten integrativen Ganztagsschulen ausgebaut werden, die alle Kinder individuell und bestmöglich fördern, wird der private Bildungsmarkt überflüssig.