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Integration ukrainischer Menschen

Potentiale erkennen und fördern!

Der Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben e.V. gibt Handlungsempfehlungen, um junge, geflüchtete Menschen aus der Ukraine besser in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren.

(Foto: GEW/Shutterstock)

Der Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben e.V. hat eine neue Expertise veröffentlicht. Diese gibt Handlungsempfehlungen für die Jugend- und Erwachsenenbildungsarbeit, um junge, geflüchtete Menschen aus der Ukraine besser in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren.

Jugendliche und Eltern sollten detaillierter über das berufliche Ausbildungssystem in Deutschland informiert werden, so die Studie. Jugendbildungsarbeit könne beispielsweise in „Willkommensklassen“ ergänzend zu den schulischen und staatlichen Angeboten durchgeführt werden.

„Anerkennungsverfahren sollten daher besser zugänglich und deutlich erleichtert werden, um die Potentiale der ukrainischen Migrant*innen zu erkennen und auszubauen.“ (Ralf Becker)

Ein weiterer wichtiger Aspekt sei der hohe Bedarf an Beratungsangeboten bezüglich der Anerkennungsverfahren von beruflichen Qualifikationen. Denn die Anerkennungsverfahren in Deutschland sind oft kompliziert und mit Hürden verbunden. Im Allgemeinen ist die Anerkennung bereits abgeschlossener beruflicher oder hochschulischer Abschlüsse von zentraler Bedeutung für die Eingliederung ins Erwerbssystem in Deutschland, so die Studie.

„Anerkennungsverfahren sollten daher besser zugänglich und deutlich erleichtert werden, um die Potentiale der ukrainischen Migrant*innen zu erkennen und auszubauen“, so Ralf Becker, GEW-Berufsbildungsexperte. Dies solle selbstverständlich auch für alle Zugewanderten aus anderen Regionen gelten.

Angebot an Sprachkursen ausbauen

Um eine solide Grundlage für die Arbeitsmarktintegration zu schaffen, sind Sprachkursteilnahmen, berufsbegleitende Maßnahmen und Integrationskurse unerlässlich, so die Studie. Insbesondere berufsbegleitende Sprachkurse – also solche, welche erwerbsspezifisches Wissen vermitteln, können für Geflüchtete, die bereits in Erwerbsarbeit sind, hilfreich sein. „Hier muss die Bundesregierung ihr Angebot deutlich ausbauen“, so Becker weiter.

Betreuung von Kindern verbessern

Da die meisten Geflüchteten aus der Ukraine jung, weiblich, gut gebildet und mit Kindern, aber ohne Partner*in nach Deutschland geflohen sind, müssen sie bei der Suche nach öffentlichen Betreuungsmöglichkeiten besser unterstützt werden. Auch die Bildungsarbeit sollte bei ihren Angeboten begleitende Kinderbetreuung vorhalten.

Unterschiede im Bildungssystem

Das berufliche Bildungssystem in der Ukraine weist Parallelen zum dualen Ausbildungssystem in Deutschland auf, jedoch gibt es auch deutliche Unterschiede. So werden berufliche Qualifikationen in der Ukraine hauptsächlich an schulischen und hochschulischen Einrichtungen erworben, während in Deutschland die duale Ausbildung im Betrieb eine wichtige Rolle spielt.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass Betriebe in der Ukraine weniger in die Ausbildung eingebunden sind. Obwohl das duale Ausbildungssystem in der Ukraine ausgebaut wird, ist die Nachfrage immer noch sehr gering. Im Jahr 2019 betrug sie weniger als vier Prozent. Viele Ukrainer*innen kennen das duale Ausbildungssystem nicht und sind sich der Möglichkeiten nicht bewusst, die es bietet.