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Onlinepetition

Zehn Tage Vaterschaftsfreistellung gefordert

Auch Väter und zweite Elternteile sollen nach der Geburt eines Kindes knapp zwei Wochen zuhause bleiben können - bei voller Lohnfortzahlung. Das fordert eine Onlinepetition, die noch bis zum 26. September 2021 unterzeichnet werden kann.

Forschungsergebnissen zufolge wollen Väter gerne mehr Zeit für die Familie haben. (Foto: Pixabay / CC0)

Mit einer Onlinepetition an den Deutschen Bundestag fordern Väter, nach der Geburt für zehn Tage mit Lohnfortzahlung freigestellt zu werden. In der Begründung dazu heißt es: „Mit jedem Kind, das auf die Welt kommt, startet ein neues Abenteuer! Beim ersten Kind ändert sich deine Welt in allen Lebensbereichen, beim zweiten und allen folgenden Kindern braucht die Familie Zeit und Kraft, das neue Kind zu begrüßen. Das ist sowohl für die werdende Mutter als auch für den werdenden Vater eine herausfordernde Zeit. Daher fordern wir eine Vaterschaftsfreistellung von 10 Tagen für alle Väter bei voller Lohnfortzahlung.“ 

Neubeginn braucht Zeit

Die Initiatorinnen und Initiatoren argumentieren weiter, eine grundlegende Veränderung wie die Geburt eines Kindes müsse gut vorbereitet werden, und es brauche Zeit für einen gelingenden Neubeginn. Auch für Väter beginne bereits mit der Geburt der Start in eine Beziehung zum eigenen Kind. Außerdem bräuchten Mütter nach der Geburt Unterstützung, Entlastung und Rückhalt, um wieder fit zu werden und langfristig gesund zu bleiben.

Vorteile auch für Arbeitgeber

Auch Unternehmen könnten von einer Vaterschaftsfreistellung profitieren, hieß es – und zwar durch motivierte, emotional stabile und leistungsfähige Mitarbeiter sowie eine konsequente und zukunftsfähige Realisierung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Bisher unterzeichneten 4.753 Menschen die Petition (Stand: 31. August 2021), die sich neben Vätern generell auf zweite Elternteile bezieht. Sie läuft bis zum Tag der Bundestagswahl am 26. September 2021. Zu den Befürworterinnen und Befürwortern gehört die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Elke Hannack.  

Bereits 2019 wurde die EU-Vereinbarkeitsrichtlinie beschlossen, um EU-weit Mindeststandards der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige festzuschreiben. Bis August 2022 solle sie in nationales Recht umgesetzt werden. Ein wesentlicher Bestandteil der Richtlinie ist eine Vaterschaftsfreistellung von zwei Wochen nach der Geburt mit Lohnersatz in Höhe des Krankengeldes.

Väter wollen Zeit für Familie

Eine durch den DGB in Auftrag gegebene Umfrage zeigt, dass knapp zwei Drittel der Befragten eine bezahlte Vaterschaftsfreistellung von zwei Wochen nach Geburt des Kindes positiv bewerten. Laut Väterreport des BMFSFJ geben zudem mehr als 50 Prozent der Väter an, sich die Kinderbetreuung gerne hälftig mit ihrer Partnerin aufteilen zu wollen, aber nur 18 Prozent tun dies auch tatsächlich.