Offener Brief von Teachers for Future
Lehrkräfte beklagen moralisches Dilemma
Die Teachers for Future sehen sich mit Blick auf die Klimapolitik der Bundesregierung in einem Gewissenskonflikt. Sie sind besorgt über die weitreichenden Folgen der Erderwärmung und fühlen sich in der Verantwortung für künftige Generationen.
In einem Offenen Brief an alle staatlichen Bildungseinrichtungen und politisch Verantwortlichen fordert das Bündnis Teachers for Future erneut einen anderen Kurs in der Klimapolitik. Dabei geht es den Lehrkräften, die das Schreiben verfassten, auch um ihre eigene Rolle. Konkret sehen sich die Lehrerinnen und Lehrer durch den von ihnen geleisteten Diensteid in einem moralischen Gewissenskonflikt.
Lehrerinnen und Lehrer unterrichteten nicht nur Schulfächer, sondern hätten sich auch dazu verpflichtet, ihren Schülerinnen und Schülern die Werte des Grundgesetzes zu vermitteln, argumentieren die Autorinnen und Autoren. In ihren Augen missachte die Politik Artikel 20a des Grundgesetzes, in dem es heißt: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen.“ Genau dies tue der Staat aber nicht, wenn er Gesetze beschließe, die dazu beitrügen, den CO2-Gehalt in der Atmosphäre weiter zu erhöhen, argumentieren sie.
Mehrere Millionen Klimaflüchtlinge erwartet
Noch größer werde das Dilemma, wenn es um Klimaflüchtlinge gehe, von denen bis zum Jahr 2050 mehrere Hundert Millionen erwartet würden. „Was soll eine Lehrerin oder ein Lehrer antworten, wenn sie oder er im Unterricht gefragt wird, warum unsere Regierung sehenden Auges diese humanitäre Katastrophe in Kauf nimmt?“, heißt es in dem Offenen Brief, den aktuell 1.693 Menschen, darunter 560 Lehrkräfte, unterzeichneten.
Teachers for Future fordern darüber hinaus eine sofortige, verpflichtende Verankerung der Problematik der Klimakrise in allen schulischen Vorgaben. Alle schulischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten zur aktiven Mitarbeit an der Bewältigung der Klimakrise im schulischen Kontext befähigt werden.