Zum Inhalt springen

Kommentar

Ökologische und soziale Ziele verbinden

Viele Bildungseinrichtungen erhalten bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele nicht immer die notwendige Unterstützung. Ministerien sind gefordert, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stärker im Gesamtsystem zu verankern.

GEW-Vorstandsmitglied Ilka Hoffmann (Foto: Kay Herschelmann)

Klimademonstrationen, Fridays for Future, brennende Regenwälder: Die Zukunft unseres Planeten ist in den medialen Fokus gerückt. Es ist gut, dass das Thema nun endlich mehr Aufmerksamkeit erfährt und junge Menschen sich dafür engagieren. Bedauerlich ist es allerdings, dass das 2015 gestartete Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE), das BNE in den Bildungseinrichtungen strukturell verankern will, eher zögerlich von den Bildungsministerien und Schulen angepackt wird. Den unter Federführung des Bundesbildungsministeriums entwickelten Nationalen Aktionsplan BNE hat die Kultusministerkonferenz wenig unterstützt. Auch im öffentlichen Bewusstsein spielt BNE kaum eine Rolle.

BNE sieht den Klimaschutz in einem Gesamtzusammenhang, der ökologische und soziale Ziele verbindet. Die GEW hat diesen Prozess von Anfang an unterstützt. Neben der Mitarbeit am Nationalen Aktionsplan hat sie gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace und der Welthungerhilfe das „Bündnis Zukunftsbildung“ gegründet. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam darauf hinzuwirken, dass Nachhaltigkeit als Gesamtkonzept in die Bildungspolitik integriert wird. Wie dies gelingen kann, zeigt das „Bündnis Zukunftsbildung“ in einer zusammen mit der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft entwickelten Studie. Die Analyse „Warum redet niemand über Geld?“ macht auch Vorschläge zur Finanzierung von BNE an Schulen.

So zeigt Bildung für nachhaltige Entwicklung den Institutionen, den Lehrenden und Lernenden Möglichkeiten auf, die Schule und alle anderen Bildungseinrichtungen sowie das eigene Leben im Sinne der Nachhaltigkeitsziele zu verändern.

BNE ist ein Teil der UN-Entwicklungsziele (SDGs). Die SDGs verbinden Ziele wie die Bekämpfung der Armut, Bildungsgerechtigkeit, Demokratie und Frieden mit ökologischen Fragestellungen. Dabei können die einzelnen Ziele durchaus in Konflikt miteinander stehen. So kann ein einseitig technologischer und fiskalischer Klimaschutz in Konflikt mit den Themen soziale Gerechtigkeit und Naturschutz geraten. Das Konzept der „Nachhaltigkeit“ ist die geeignete Grundlage, um die richtige Balance der Einzelziele herzustellen.

So zeigt Bildung für nachhaltige Entwicklung den Institutionen, den Lehrenden und Lernenden Möglichkeiten auf, die Schule und alle anderen Bildungseinrichtungen sowie das eigene Leben im Sinne der Nachhaltigkeitsziele zu verändern. Es geht nicht nur darum, Politik zu bewerten und zu beeinflussen, Ziel ist auch, das eigene Handeln so zu gestalten, dass die Erde für künftige Generationen ein lebenswerter Ort bleibt. Nachhaltiger und fairer Konsum, naturschonende Mobilität, Klima- und Artenschutz gehören ebenso ins Curriculum wie die Themen Armut und Kinderarbeit.

Wichtig ist auch die Entwicklung einer gerechten, toleranten und inklusiven Gesellschaft. Diese kann nur auf der gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen fußen. Die UN spricht deshalb in ihrem vierten Entwicklungsziel von „einer inklusiven, chancengerechten und hochwertigen Bildung“. Viele Bildungseinrichtungen setzen die Nachhaltigkeitsziele bereits mit hohem Engagement um. Nicht immer erhalten sie die notwendige Unterstützung dafür. Hier sind die Bildungsministerien gefordert, BNE stärker im Gesamtsystem zu verankern – durch Bildungspläne und entsprechende unterstützende Strukturen. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist – betrachtet man den Zustand unserer Welt – das zentrale Zukunftskonzept. Wir müssen es jetzt umsetzen!