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Demokratisches Internet

Öffentlich-Rechtliche Alternativen gegen Facebook und Co. schaffen

Mehr als 1.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit fordern, ein Öffentlich-Rechtliches Internet zu schaffen. Dazu referierte der Medienwissenschaftler Christian Fuchs von der Universität Paderborn auf Einladung der GEW.

Foto: pixabay.com / CC0
Foto: pixabay.com / CC0

Christian Fuchs ist Hauptinitiator des „Public Service Media and Public Service Internet Manifesto“, das Vorschläge für ein demokratisches, nicht-kommerzielles Internet formuliert. Das Manifest wurde bislang von über 1.200 Akademikerinnen und Akademikern unterschrieben, auch aus USA, China, Brasilien, Italien und der Türkei. 

„Was ich mir vorstelle, ist ein öffentlich-rechtliches YouTube.“ (Christian Fuchs)

Im Kern fordern die Unterzeichnenden, weltweit den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk (ÖRR) zu stärken und auszubauen. Dieser müsse in der Lage sein, „Internetplattformen als Alternative zu den Digitalgiganten anzubieten“, unterstrich Christian Fuchs. Zwar betrieben ARD und ZDF Mediatheken, deren Beiträge online abzurufen sind. „Sie machen aber nicht vollständig Gebrauch von den Möglichkeiten des Internets.“ Heute sei eine Nutzung der öffentlich-rechtlichen Archivbeiträge oftmals nur 30 Tage lang erlaubt. „Vorsintflutlich“, nannte der Hochschullehrer diese Regelung. Abzuschaffen sei zudem das Geo-Blocking, das bislang verhindere, das digitale Inhalte etwa aus Deutschland auch in Nachbarländern genutzt werden könnten.

„Was ich mir vorstelle, ist ein öffentlich-rechtliches YouTube“, erläuterte Christian Fuchs. Dort ließen sich Beiträge im Kollektiv produzieren. Etwa von Schulklassen, von Menschen in der Erwachsenenbildung oder von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern. „Eine Woche lang machen Nutzerinnen und Nutzer Kurzvideos, ergänzend zu einer TV-Dokumentation über Fake News“, nannte Fuchs als Beispiel.

Zusätzliche Finanzmittel nötig

Damit der ÖRR diesen Aufgaben gerecht werden kann, seien entsprechende zusätzliche Gelder bereitzustellen. Professor Fuchs erinnerte daran, dass die Digitalkonzerne „kaum Steuern zahlen“.  Dies gelte es zu ändern. Die so erzielten Mehreinnahmen könnten dazu beitragen, die Öffentlich-Rechtlichen finanziell zu stärken. „Pilotprojekte“ könnten von der EU als Forschungsvorhaben gefördert werden.