Künstliche Intelligenz (KI)
Nur wenige Frauen sind im KI-Bereich tätig
Magdeburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, ob durch den Einfluss künstlicher Intelligenz (KI) Diskriminierungsmuster der Geschlechter verstärkt werden. Weltweit ist nicht mal jede vierte KI-Fachkraft eine Frau.
Informatikerinnen und Informatiker der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wollen herausfinden, ob Algorithmen möglicherweise Geschlechterrollen reproduzieren. „Künstliche Intelligenz bestimmt bereits intensiver unseren Alltag, als wir denken und wahrnehmen. Die Geschwindigkeit der Entwicklung und Forschung ist enorm, ein Beispiel von vielen sind die Möglichkeiten der Sprach- und Gesichtserkennungssysteme“, sagt die Informatikerin Sanaz Mostaghim von der Universität Magdeburg. „Aber: Weltweit ist dabei nicht einmal jede vierte KI-Fachkraft eine Frau.“
Das zeige der Global Gender Gap Report des World Economic Forums. „Deutschland fällt in diesem Report besonders auf. Einerseits gehört Deutschland hinter den USA und Indien zu den erfolgreichsten Ländern in dem KI-Ranking, andererseits sind nur 16 Prozent aller KI-Fachkräfte in Deutschland weiblich.“
Aus dieser Situation ergeben sich den Magdeburger Forscherinnen und Forschern zufolge mehrere Fragestellungen:
- Schlägt sich die männlich dominierte KI-Kompetenz auch in Denkmustern bei der KI wieder?
- Mit welchen Daten füttern Programmierer lernende Systeme und werden dadurch unbemerkt Vorurteile in Algorithmen reproduziert?
- Brauchen wir mehr weibliche Entwickler?
- Warum haben digitale Assistenten wie Siri, Cortana und Alexa in vielen Ländern weibliche Vornamen, sind in der arabischen, britischen und niederländischen Sprachversion aber standardmäßig männlich eingestellt?
Die Unesco veröffentlichte jüngst einen Bericht, in dem kritisiert wird, dass Sprachassistenten wie Siri und Alexa Gender-Stereotype reproduzierten. Demnach seien sie „unterwürfig, gehorsam und stets höflich“. „Maschinen, die patriarchalische Ideen replizieren, stehen dem Versprechen, Gender-Gleichheit zu erreichen, entgegen“, heißt es weiter. Vor dem Hintergrund, dass Kinder mit der Spracherkennungstechnologie aufwachsen und Sprache ein Geschlechtsmarker ist, bestehe die Gefahr, dass bestimmte Vorstellungen von Frauen als dienenden Maschinen transportiert und tradierte Rollenbilder überdauerten.