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Tarifrunde TV-L 2021

„Null Verständnis für Machtspiele!“

Kurz vor dem Start der dritten Länder-Tarifrunde mahnt die GEW, dass die Arbeitgeber ein Angebot vorlegen, das den Leistungen der Beschäftigten in der Corona-Pandemie Respekt zollt.

Rund 6000 Beschäftigte aus Kitas, Schulen, Hochschulen, Jugend-, Sozial- und Gesundheitsämtern folgten am 24.11. dem Warnstreikaufruf der GEW BERLIN. (Foto: Christian v. Polentz)

Die GEW hat mit Blick auf die dritte Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst der Länder am Wochenende deutlich gemacht, dass Machtspiele unerwünscht sind. Sie erwartet von den Arbeitgebern jetzt ein Angebot, das gegenüber den Leistungen der Beschäftigten in der Corona-Pandemie Respekt zeigt. „Kernforderung sind fünf Prozent mehr Gehalt, mindestens jedoch 150 Euro monatlich mehr. Das ist angesichts der Inflation, die die vier Prozent-Marke übersprungen hat, eine der Gesamtsituation angemessene Forderung“, sagte GEW-Verhandlungsführer Daniel Merbitz am Freitag in Frankfurt a.M.

„Die Arbeitgeber haben sich bisher geweigert, die Realität in Deutschland zur Kenntnis zu nehmen.“ (Daniel Merbitz)

„In der Coronapandemie halten die Beschäftigten das Land am Laufen. Die Arbeitgeber haben sich bisher geweigert, die Realität in Deutschland zur Kenntnis zu nehmen. Angesichts der exponentiell steigenden Corona-Infektionen erwarten die Beschäftigten zu Recht gute, schnelle Lösungen mit einer ordentlichen Gehaltssteigerung – für Machtspiele der Arbeitgeber haben sie null Verständnis!“

Die Verhandlungen, so Merbitz, liefen bereits seit dem 8. Oktober: „Das sind fast zwei Monate, in denen die Arbeitgeber die Forderungen der Gewerkschaften ausgesessen haben. Die GEW fordert die TdL eindringlich auf, diese Machtspiele endlich zu beenden!“

Streiken gegen Blockadehaltung der Arbeitgeber

In den vergangenen Wochen haben sich zehntausende Lehrkräfte, Hochschullehrende, studentische sowie im Sozial- und Erziehungsdienst Beschäftige aus dem Organisationsbereich der GEW an den Warnstreikaktionen beteiligt – natürlich unter strikter Einhaltung der Corona-Regeln. Streik-Schwerpunkte gab es etwa in Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Bremen.

Trotz der schwierigen Pandemiesituation haben sie ihrem Ärger über die Blockadehaltung der Arbeitgeber Luft gemacht und die Forderungen der Gewerkschaften bekräftigt. Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hatte in der zweiten Runde kein Angebot vorgelegt und die Gewerkschaftsforderungen brüsk zurückgewiesen.

Die dritte Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften findet am 27./28. November in Potsdam statt. Die Forderungen der Gewerkschaften beziehen sich auf eine Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr.

In der Tarifrunde öffentlicher Dienst der Länder fordern die Gewerkschaften 5 Prozent, mindestens jedoch 150 Euro mehr Gehalt für die Beschäftigten. Dazu zählen bei der GEW vor allem die angestellten Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen in Deutschland, aber auch die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sowie an den Hochschulen.

Außerdem soll es 100 Euro monatlich mehr für alle in Ausbildung geben. Die GEW setzt sich weiter für die vollständige Paralleltabelle ein, die eine bessere Eingruppierung für viele angestellte Lehrerinnen und Lehrer unterhalb der Entgeltgruppe 13 und damit mehr Gehalt bringen würde. Zudem fordert die GEW, dass Verhandlungen für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte aufgenommen werden.

Die TV-L Tarifrunde 2021 gilt als eine der schwierigsten der vergangenen 20 Jahre. Die öffentlichen Arbeitgeber geben sich bisher wenig verhandlungsbereit und verweisen unter anderem auf die Kosten der Coronapandemie. Die Gewerkschaften betonen die hohen Belastungen der Beschäftigten in dieser Zeit und wollen einen fairen Ausgleich.

Drei Verhandlungsrunden

Die erste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften findet am 8. Oktober in Berlin statt, die zweite und dritte Runde sind für den 1./2. November und den 27./28. November jeweils in Potsdam geplant.

Die Forderung der Gewerkschaften bezieht sich auf eine Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr.

In der Tarifrunde 2021 für den öffentlichen Dienst der Länder geht es um Gehaltserhöhungen für rund zwei Millionen Beschäftigte. Ver.di hat gegenüber der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) die Verhandlungsführerschaft für die DGB-Gewerkschaften GEW, GdP und IG BAU sowie die dbb tarifunion.