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Nobelpreis für Kinderrechte

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an den Inder Kailash Sathyarti und die Pakistanerin Malala Yousafzai für ihren Kampf gegen Kinderarbeit und für das Recht aller Kinder auf Schulbildung.

Fotos: Globale Bildungskampagne, Education International, N. Elmehed - Nobel Media 2014, Russel Watkins

Malala Yousafzai, 17, stammt aus der zwischen Regierungstruppen und pakistanischen Taliban umkämpften Region Mingora in Pakistan. Sie ist die jüngste Nobelpreisträgerin überhaupt und wurde bereits 2013 nominiert. Am 9.10.2012 wurde sie auf dem Heimweg von der Schule durch einen Attentäter der Taliban niedergeschossen, weil sie sich für den Schulbesuch von Mädchen eingesetzt hatte.

Sie überlebte das Attentat und wurde trotz wiederholter Drohungen der Taliban zu einer unerschrockenen internationalen Vertreterin der Forderung nach Schulbildung für alle, insbesondere auch für Mädchen. Am 10.10.2013 verlieh ihr das Europäische Parlament den Sacharow–Preis für das Eintreten für Gedankenfreiheit.

Kailash Satyarthi, 60, engagierte sich schon als Schuljunge für Mitschüler, die aus Geldmangel die Schule abbrechen mussten. 1980 gab er seine Karriere als Elektroingenieur auf und widmet sich seitdem der Hilfe für die Millionen Kinder in Indien, die in zahlreichen Unternehmen und Landgütern als Sklaven gehalten und zur Arbeit gezwungen werden. Er begann mit – nicht ungefährlichen - Überraschungsangriffen auf solche Fabriken und Landgüter zur Befreiung der Kindersklaven.

Er gründete die Nichtregierungsorganisation Bachpan Bachao Andolan (BBA), die die direkten Befreiungsaktionen durch Lobbyarbeit gegenüber Öffentlichkeit und Parlamenten flankierte. Daraus ging 1989 die NGO South Asian Coalition on Childs Servitude (SACCS) hervor sowie das Gütesiegel Rugmark für Teppiche, die ohne Kinderarbeit gefertigt sind. Seine Aktivitäten erstrecken sich auf Indien, Pakistan, Nepal und Sri Lanka.

International ist Satyarthi Vorstandsmitglied der Global Campaign for Education. Seit 1998 führt er die von ihm initiierte Bewegung ‚Global March Against Child Labour‘, der etwa 2000 zivilgesellschaftliche und gewerkschaftliche Organisationen in 140 Ländern angehören.

 


GEW gratuliert

„Wir gratulieren Malala und Kailash herzlich zum Friedensnobelpreis und freuen uns sehr darüber“, erklärte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe bei Bekanntwerden der Entscheidung des Nobelpreiskomitees. „Ihr Einsatz für Bildung und gegen Kinderarbeit wird damit gewürdigt und in den Blick der Öffentlichkeit gerückt.“

Die Bildungsinternationale, der weltweite Dachverband von rund 400 Bildungsgewerkschaften, dem auch die GEW angehört, kann auf eine lange Zusammenarbeit mit Kailash Satyarti im Kampf gegen Kinderarbeit und in der ‚Global Campaign for Education‘ zurückblicken.

Auch die GEW verfolgt seit Jahren das Ziel Bildung statt Kinderarbeit und geht dabei mehrere Wege. Sie hat die Stiftung „Fair childhood“ gegründet um Projekte zu unterstützen, die dazu beitragen, dass Kinder in die Schule gehen können statt zu arbeiten. Mit einem Ideenwettbewerb „Kinderarbeitsfreie Zonen“ hat die GEW das Thema im letzten Jahr in die Schulen getragen. Unternehmen wie Ferrero haben darauf reagiert und verfolgen inzwischen eine Agenda, wie sie bis 2020 kinderarbeitsfrei Nussschokolade produzieren wollen.

„Der Mut und das Engagement von Malala oder Kaylash inspirieren uns“, so Marlis Tepe. „Wir werden nicht nachlassen, Kinderarbeit anzuprangern und für das Recht auf Bildung für alle Kinder weltweit zu kämpfen.“