Die Gewerkschaften in Peru müssen sich noch immer von den Folgen der Diktatur erholen, die das Land bis Ende 2000 beherrschte. Der 1990 demokratisch gewählte Präsident Fujimori machte sich zwei Jahre später in einem Selbstputsch mit Unterstützung des Militärs zum Alleinherrscher, entmachtete Parlament und Justiz. Gegen die Arbeiterorganisationen führte das Regime eine Vernichtungskampagne. Der CGTP und der Lehrergewerkschaft SUTEP warf Fujimori vor, Verbindungen zu Guerillaorganisationen zu unterhalten.
Waren im Großraum Lima 1990 noch 21,9 Prozent der Beschäftigten Mitglied einer Gewerkschaft, gehörten diesen zehn Jahre später nur noch 3,1 Prozent an. Bis heute hat sich daran nur wenig geändert, selbst wenn der Wiederaufbau der Gewerkschaften – auch mit Unterstützung der GEW und der Bildungsinternationale – betrieben wird. Peru liegt mit einem landesweiten Anteil von 5,2 Prozent gewerkschaftlich organisierter Arbeitskräfte auf dem letzten Platz in Lateinamerika.
Kinderarbeit statt Bildung
Die mangelnde Stärke der Gewerkschaften hat Folgen: Im vergangenen August berichtete die Tageszeitung "La República", dass rund die Hälfte der Beschäftigten weniger als den gesetzlichen Mindestlohn von umgerechnet etwa 236 Euro verdiene, eine Untergrenze, die ohnehin schon zu den niedrigsten in Südamerika gehört.
Ein Ausweg aus der Misere könnte eine gute Schul- und Hochschulbildung sein. Doch offiziellen Statistiken zufolge muss jedes dritte Kind im Alter von fünf bis 17 Jahren arbeiten. Seit Jahren bietet die Gewerkschaft SUTEP Seminare an, in denen Lehrkräfte für das Problem der Kinderarbeit sensibilisiert werden. Doch die PädagogInnen stehen mit ihren Anstrengungen nahezu alleine da. Peru investiert nur wenig in Bildung: Die Bildungsausgaben lagen bei 2,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes – Platz 145 von 173 Ländern der Welt.
Der vollständige Artikel von André Scheer ist in der Februarausgabe der "E&W" nachzulesen.