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Zauberhafter Auftakt

Migration, Finanznot, Arbeitszeit, Inklusion – die GEW hat ihren Gewerkschaftstag am Sonnabend mit ernsten Themen eröffnet. Es wurde aber auch gelacht.

David Copperfield lässt die Freiheitsstatue verschwinden, Christian Glade rote Tücher in Portemonnaies. Der Zauberkünstler und Comedy-Magier aus Münster errät auf der Bühne Gedanken, verwandelt Kreise in Bälle, bringt sein Publikum, mehrere Hundert Pädagogen, zum Lachen und macht klar: "Ich kann Ihnen leider nicht alle Wünsche erfüllen."

Dabei könnten die rund 600 Delegierten und Gäste des 28. Gewerkschaftstages der GEW durchaus Zauberkräfte gebrauchen. Mehr als 100 Anträge warten bis Mittwoch auf die Gewerkschafter, erklärte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe in der Eröffnungsveranstaltung am Sonnabend in Freiburg, "die Wunschliste ist lang": mehr Bildung, mehr Inklusion, mehr Toleranz, Courage und Weltoffenheit sowie weniger Intoleranz, Rassismus und Hass. "Wie soll Bildung in einer Migrationsgesellschaft gestaltet werden? Auf diese Frage müssen wir eine Antwort finden", mahnte Tepe. "Dabei muss über ein neues Verständnis von 'Wir' nachgedacht und Bildung weitergedacht werden" in und für Kitas, Schulen und Hochschulen.

Und auch in Freiburg, der gastgebenden Stadt des GEW-Gewerkschaftstags 2017. Erzieherinnen und Erzieher fehlten auch hier, bedauerte Dieter Salomon, OB der Stadt, vor den Delegierten. Eine gute Bildung sei unendlich wichtig, gerade in Zeiten des Rechtsrucks. "Menschen, die gebildet sind, hinterfragen die Dinge", so der Grünen-Politiker. "Sie fallen weniger auf Populisten herein und glauben nicht die einfachen Antworten, die oft Märchen und Lügen sind." Hier müssten auch die Gewerkschaften zusammenstehen, pflichtete Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes bei: "Wir müssen den Rechtspopulisten einig klare Kante zeigen."

Wo Menschen gebildet sind, sei die Welt fairer, sagte OB Salomon: "In keinem anderen europäischen Land bestimmt der Geldbeutel der Eltern so sehr die Lern- und Aufstiegsmöglichkeiten eines Kindes wie bei uns."

Bildung brauche mehr Geld, "auch vom Bund für die Länder", forderte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Und sie brauche eine höhere Wertschätzung der Pädagoginnen und Pädagogen durch eine gute Bezahlung.

"Gute Bildung und gute Arbeit kann man nur zusammen denken", betonte GEW-Vorsitzende Tepe. Dazu gehörten auch ausreichend Zeit für die Lehrenden und Lernenden sowie Antworten auf die Fragen rund um das Thema Arbeitszeit. "All das wird uns auch künftig beschäftigen", so Tepe besonders intensiv in den kommenden vier Tagen in Freiburg. "Es wäre schön, wenn unsere Kolleginnen und Kollegen genauso zaubern könnten wie Sie", verabschiedete Tepe ihren Bühnengast Glade, den Meister der Illusion und Newcomer der Zauberwelt.