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Coronapandemie

YouTube, TV und Handy

30 Prozent der 12- bis 19-Jährigen hatten in den ersten Wochen der Schulschließungen kaum Kontakt zu den Lehrkräften. Das zeigt die repräsentative Studie „Lernen und Freizeit in der Corona-Krise“.

Während der Corona-Krise müssen viele Schülerinnen und Schüler ihre Lernprozesse selbst organisieren oder sind auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen. (Foto: picture alliance/Fotostand)

An der bundesweiten Umfrage des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs) beteiligten sich 1.002 deutschsprachige Mädchen und Jungen. Sie fand vom 2. bis 6. April statt, also etwa drei Wochen nach Beginn der Schulschließungen. „Wie lernst du zur Zeit?“, hatten die Medienforscher gefragt. 56 Prozent der Befragten erklärten, dass sie oder die Eltern regelmäßig Schulaufgaben per E-Mail bekämen. 30 Prozent antworteten: Zu Beginn hätten sie Aufgaben bekommen, anschließend habe es „kaum Kontakte“ zu den Lehrerinnen und Lehrern gegeben. 26 Prozent gaben an, sie nutzten Chats, um mit den Lehrkräften und der Klasse zu kommunizieren. 24 Prozent erklärten: „Ich telefoniere mit den Schülern meiner Klasse.“

22 Prozent nutzen in der Klasse eine Cloud. 16 Prozent greifen auf Videokonferenzen mit Lehrkräften und Klasse zurück. 10 Prozent antworteten: „Ich beziehungsweise meine Eltern bekommen regelmäßig Aufgaben per WhatsApp zugeschickt.“ Lediglich 7 Prozent haben weiterhin einen festen Stundenplan für den Tag und für die Woche. Eine weitere Frage lautete: „Wer hilft dir beim Lernen?“ 50 Prozent antworteten: „Freunde über Chat.“ 43 Prozent verwiesen auf die Eltern – wobei vor allem 12- und 13-Jährige von Mutter oder Vater oder beiden unterstützt werden (90 Prozent). 35 Prozent gaben an: „Einfach ausprobiert.“ 32 Prozent nutzen die Anleitung der Schule. 17 Prozent lassen sich von Geschwistern helfen.

Welche „medialen Lernangebote“ nutzen die Schülerinnen und Schüler? An der Spitze steht YouTube, 83 Prozent der Befragten nannten dieses Medium. Es folgen Wikipedia (58 Prozent), Dokumentationen und Wissenssendungen im Fernsehen (27 Prozent) sowie Schulsendungen im TV oder im Internet (21 Prozent). Online-Angebote der Bibliotheken werden lediglich von 12 Prozent der Befragten genutzt – hier greifen vor allem 18- und 19-Jährige zu (21 Prozent).

YouTube, Streaming und Musik

Und welche Geräte nutzen die Schülerinnen und Schüler zum Lernen und für die Hausaufgaben? Auf Platz 1 kommt das Handy (82 Prozent), gefolgt von PC oder Laptop (80 Prozent), weit abgeschlagen ist das Tablet (29 Prozent). Utensilien, die für Videokonferenzen wichtig sind, tauchen nur bei wenigen auf: Mikrofon und Headset werden nur von 15 Prozent genutzt, eine Webcam lediglich von 6 Prozent.

Die 12- bis 19-Jährigen äußerten sich auch zur Frage, welchen Tätigkeiten sie während der Schulschließungen täglich oder fast täglich nachgehen. Die meisten gaben an: „Musik hören“ (67 Prozent). Gefolgt von „Videos bei YouTube schauen“ (60 Prozent) und „Streaming Dienste nutzen“ (48 Prozent). 25 Prozent nannten „Lernen“, 20 Prozent „Lesen“. Tätigkeiten wie Kochen, Backen, Malen, Karten spielen oder Puzzeln landeten auf den hinteren Plätzen. Die Umfrage-Ergebnisse zeigen zudem, dass Kinder und Jugendliche während der Corona-Krise mehr Zeit mit YouTube, Streamingdiensten und Musikkonsum verbringen als in den Wochen davor.

Die Stuttgarter Medienforscher erkundigten sich auch danach, wie sich die Schülerinnen und Schüler im „Homeoffice“ selbst einschätzen. Überraschendes Ergebnis: „Schule zu Hause klappt bei mir sehr gut“, urteilten 16 Prozent der Befragten. Die Note Gut vergaben 36 Prozent. Ein Befriedigend wurde von 32 Prozent genannt. Eine Vier gaben sich 10 Prozent, eine Fünf 5 Prozent. „Es klappt überhaupt nicht“, also Sechs, urteilte 1 Prozent der Befragten.