Moderne, großzügige Räume, professionelles Gerät, an dem Auszubildende auf künftige Aufgaben vorbereitet werden. Das „Testaurant“ sieht aus wie die Berufsschule eines Landes, das technisch an der Spitze mitspielt: Offiziell als „Ernährung und Gastronomie“ firmierend erfüllt das Gebäude der Berufsbildenden Schule (BBS) Technik 2 in Ludwigshafen alle baulichen Anforderungen, die eine moderne Pädagogik stellt. Köche, Metzger, Servicepersonal etc. werden hier ausgebildet. Marlis Tepe nickt anerkennend. „Ein herrliches Gebäude“, sagt Schulleiter Hubert Boßle. „Die Stadt hat es super ausgestattet.“
Leider funktioniert nicht alles wie es soll. Boßle beklagt: Undichte Leitungen, eine nicht funktionierende Klimaanlage, abgehängte Deckenverkleidung verweist auf weitere Probleme. Hier wäre es von großem Vorteil, wenn es ein funktionierendes und stetiges Gebäudemanagement gäbe, so der Schulleiter. Und doch: „Für Neubauten, die unsere Großeltern nicht als Lernorte wiedererkennen würden!“ Diese Forderung der rheinland-pfälzischen GEW trifft hier zu.
„Wir hatten in diesem Sommer Temperaturen bis 35 Grad in den Klassenräumen.“ (Hubert Bößle)
Im Gegensatz dazu die Anfang der 1970er Jahre errichteten Gebäude. In die Werkstätten regnet es herein. Etliche Oberlichter sind undicht. Um die Fenster breiten sich dicke Schimmelkolonien aus. In einem Büro schützt eine Holzplatte das Telefon gegen Feuchtigkeit von oben. Stühle und Schreibtisch sind aufgequollen. Der Verteilerkasten weist tiefbraune Spuren ständig eindringender Feuchtigkeit auf.
In der Kfz-Werkstatt lässt Fachlehrer Stefan Baumgärtner gerade einen alten Opel Vectra aufbocken. Die Schüler des Berufsvorbereitungsjahres, Schwerpunkt Metalltechnik sollen das Innenleben eines Autos kennenlernen. „Wir müssten bei den Sicherheitsstandards ein Vorbild sein“, sagt Baumgärtner. „Aber hier geht es nur mit Vertrauen und gegenseitiger Rücksichtnahme.“ Nur schwer lässt sich erahnen, dass dies die berufliche Schule eines „Exportweltmeisters“ ist.
Häufig funktionieren die Jalousien nicht mehr. „Wir hatten in diesem Sommer Temperaturen bis 35 Grad in den Klassenräumen“, erzählt Boßle. Wie unter diesen Bedingungen noch Unterricht möglich gewesen sei, will Tepe wissen. Er habe nichts dagegen gehabt, so Boßle, wenn die eine oder andere Lehrkraft den Unterricht ins Grüne verlegt habe.