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Wissenschaft trifft schulische Arbeit im Ausland

Zu einem außerordentlichen Experiment hatten die GEW und die Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg eingeladen. Erstmalig fand vom 11.-13. Oktober 2013 eine wissenschaftliche Fachtagung zum Auslandsschulwesen im Lidice-Haus in Bremen statt.

Fotos: Iris Köhler-Fritsch, Anna Petersen

Worum ging es?

ProfessorInnen und DozentInnen der Erziehungswissenschaften, LehrerInnen und VertreterInnen der staatlichen Institutionen im Auslandsschulwesen beschäftigten sich intensiv mit den bildungspolitischen Entwicklungen im Rahmen von Globalisierungsprozessen. Geleitet wurde die Tagung von Prof. Dr. Hanna Kiper von der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg und Franz Dwertmann, Vorsitzender der GEW-Arbeitsgruppe Auslandslehrerinnen und Auslandslehrer (AGAL). Von der Bildung und Schule in der Weltgesellschaft über die Geschichte der Globalisierung hin zu Betrachtungen zur Auslandsschule im Nationalsozialismus konnten die TeilnehmerInnen die Ergebnisse der aktuellen Forschung diskutieren. Beim Blick auf Auslandsschulwesen anderer Länder wurde deutlich, wie sehr angelsächsische Privatschulmodelle inzwischen den „globalen Markt“ dominieren und Bildung zu einer profitablen Ware gemacht haben, die auf große Nachfrage stößt.

Fragen und Widersprüche

Die Partnerschulinitiative (Pasch) und die Deutschen Schulen im Ausland (DAS) sind eine Säule der ausländischen Kultur-und Bildungspolitik. Das DSD II (Deutsches Sprachdiplom), sowie das Studium ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen werden durch vielfältige Initiativen gefördert. Auf der anderen Seite sind immer mehr Fachbereiche an Hochschulen im Inland gezwungen, ihren Lehrbetrieb am Primat des Englischen auszurichten. Wie passt das zusammen? An deutschen Schulen im Ausland können SchülerInnen das Abitur, die Internationale Deutsche Abiturprüfung (DIAP) und das Gemischtsprachige International Baccalaureate (GIB) ablegen. Das GIB wird bei der in Genf ansässigen International Baccalaureate Organisation eingekauft. Deutsche Schulen im Ausland, die das GIB anbieten, bekommen wesentlich weniger Lehrkräfte aus Deutschland vermittelt als die Schulen mit Abitur oder DIAP. Ist dies also ein willkommenes Sparmodell? Welche Chancen und Risiken erfährt Bildung in einer medialen Welt, die durch die Entgrenzung von Raum-und Zeit geprägt ist? Können wir uns auf die rasanten Veränderungen angemessen vorbereiten? Der lebhafte Austausch zwischen Wissenschaft und der schulischen Arbeit im Ausland war sehr konstruktiv. Das Experiment ist gelungen. Wird es eine Fortsetzung geben?