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„Wir können noch viel mehr bewegen“

Seit 2008 ist Doro Moritz Vorsitzende der GEW in Baden-Württemberg. Die 57-Jährige setzt auf Nachwuchsgewinnung und Qualifizierung von Ehrenamtlichen. Wir haben sie zum Interview gebeten.

Was macht Ihre Arbeit als Landesvorsitzende aus?
Ich lege sehr viel Wert auf Kommunikation mit den Mitgliedern, auf Beteiligung und den direkten Kontakt mit der Basis. Das stärkt die Organisation. Unsere Mitglieder sollen befähigt werden, für ihre Interessen einzutreten und mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln. Dafür bieten wir Qualifizierungsangebote und vermitteln Methodenkompetenz. Aber es muss auch klar sein, dass der Nachwuchs Dinge anders macht und keiner perfekt ist. Fehler müssen erlaubt sein und es ist gut, sich Unterstützung zu holen.

Was muss die GEW tun, um junge Frauen für die Mitarbeit zu gewinnen?
Wir müssen unsere Beteiligungsangebote ausbauen. In der GEW gibt es zu wenig Möglichkeiten, sich befristetet zu engagieren. Das ist gerade für Frauen in der Familienphase wichtig. Bei den Personalratswahlen setzen wir auf eine Altersquote, damit auch junge Menschen vordere Listenplätze belegen. Wir müssen Platz schaffen für junge Menschen. Nachwuchsgewinnung funktioniert am besten über persönliche Ansprache und Inhalte. Als GEW müssen wir vermitteln, dass wir kompetent sind, für die Rechte unserer Mitglieder eintreten und sie in ihren unterschiedlichen Bedürfnislagen unterstützen.

Wie hat sich gewerkschaftliche Frauenpolitik in der GEW verändert?
Gendergerechte Sprache ist selbstverständlich geworden. An Schulen hat das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch die GEW einen hohen Stellenwert erlangt. Frauen machen selbstbewusst ihren Job. In unseren vier GEW-Bezirken haben wir Frauen als Vorsitzende, das sind gute Vorbilder. Wir klären über Rechte auf, initiieren Veranstaltungen zu frauenpolitischen Themen und bieten grundsätzlich Kinderbetreuung an, bei allen Angeboten, Fortbildungen und Sitzungen.

Wie sieht eine GEW Frauenpolitik der Zukunft aus?
Ich wünsche mir, dass Frauen ganz intensiv in die Diskussion mit Männern gehen. Wir müssen gemeinsam etwas bewegen. Die Erweiterung des Blickes auf andere Diskriminierungsformen ist eine große zusätzliche Herausforderung. Der Weg führt hin zu einer gerechten Gesellschaft, die Vielfalt ermöglicht, ohne zu diskriminieren. Damit sind wir schon bei der Inklusion. Leider gibt es noch immer Diskriminierung des Geschlechts wegen, darum brauchen wir auch weiterhin eine starke Frauenpolitik.