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Wie politisch ist YouTube?

Sind junge Menschen politikverdrossen? Welche Fehler sollten Politikerinnen und Politiker in sozialen Medien vermeiden? E&W hat Youtuber Mirko „MrWissen2go“ Drotschmann fünf Fragen zur politischen Bildung in den sozialen Netzen gestellt.

Politik wird auch in den sozialen Medien gemacht. Das funktioniert aber nur, solange Politikerinnen und Politiker Teil der Community sind, indem sie mitdiskutieren und nicht einseitig Informationen verbreiten. Das findet auch Journalist Drotschmann, auf YouTube besser bekannt als „MrWissen2go“. Mehr als 600.000 Menschen haben dort seine Videos abonniert, 30.000 folgen ihm bei Facebook. In seinen Videos redet er über Geschichte oder politische Systeme, dabei will er mit seinen Followern diskutieren. Genau das macht für ihn den Reiz der sozialen Medien aus. „Viele Politikerinnen und Politiker benutzen die Plattform einfach nur als Verkündungskanal. Aber die Rückkanalmöglichkeit wird oft nicht gegeben. Das ist aber wichtig! Man sollte mit den Leuten in die Diskussion kommen“, sagt er im exklusiven YouTube-Video der GEW.

Die viel zitierte Politikverdrossenheit werde überbewertet, viel eher treffe es der Begriff „Politiker- oder Parteienverdrossenheit“, sagt Drotschmann. Viele Politikerinnen und Politiker diskutierten in den sozialen Netzen eben nicht mit den jungen Menschen und erreichten sie deshalb auch nicht. Dass es anders geht, hat „MrWissen2go“ vor der Bundestagswahl 2017 gezeigt: Zusammen mit den YouTubern Alexander „AlexiBexi“ Böhm (1,3 Millionen Follower), Ischtar Isik (1,1 Millionen Follower) und Lisa Sophie alias „ItsColeslaw“ (260.000 Follower) sammelte er in den sozialen Netzen Fragen, die jungen Leuten unter den Nägeln brennen, und stellte diese anschließend Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Interview.

Genau so kann die Diskussion mit jungen Menschen auf Facebook, YouTube und Co. funktionieren. „Wenn man es schafft, den jungen Menschen klar zu machen, warum ein bestimmtes Thema ihre Lebenswelt betrifft, dann interessieren sie sich schon dafür, und dann diskutieren sie auch darüber – zum Beispiel in Kommentaren unter YouTube-Videos“, sagt Drotschmann. Gerade nach der Bundestagswahl habe er sehr viele Kommentare und Mails zum Ausgang der Wahl und zur Neuauflage der Großen Koalition bekommen. „Das hat viele junge Menschen in den vergangenen Wochen und Monaten sehr beschäftigt. Da war sehr viel Kritik dabei. Da war auch sehr viel Neugier.“ Diese Neugier gelte es anzusprechen, fordert Drotschmann. Welche Fehler Politikerinnen und Politiker dabei vermeiden können, und was sonst noch über Politik auf YouTube diskutiert wird, das erzählt „MrWissen2go“ im YouTube-Video der GEW.