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Weltbildungsforum in Korea

Mehr als 1.500 Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft und Bildungsinstitutionen nahmen vom 19. bis 21. Mai am Weltbildungsforum im südkoreanischen Incheon teil, um eine globale Bildungsstrategie für die Zeit von 2016 bis 2030 zu beschließen.

An dem Weltbildungsforum, dass Teil des sogenannten Post-2015-Prozesses für eine neue Entwicklungsagenda der Vereinten Nationen ist, nahmen auch zwanzig Kolleginnen und Kollegen der Bildungsinternationale, des weltweiten Dachverbands der Lehrer- und Bildungsgewerkschaften, teil. Durch intensive Lobbyarbeit mit Regierungsvertretern, UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen ist es gelungen, viele Forderungen der Bildungsgewerkschaften in die Abschlusserklärung mit aufzunehmen.

Staatliche Verantwortung für gute Bildung

So wird in dem Dokument die besondere Rolle der Lehrkräfte bei der Verwirklichung der globalen Bildungsziele betont. Die Delegierten in Korea verpflichteten sich, dafür zu sorgen, dass Lehrkräfte und Erziehungspersonal gut ausgebildet und motiviert sind und die notwendige Unterstützung durch ausreichend finanzierte und effiziente Bildungssysteme erhalten. In die Erklärung von Incheon wurden außerdem Forderungen der Bildungsinternationale nach öffentlicher, kostenfreier, qualitativ hochwertiger Grund- und Sekundarschulbildung von mindestens 12 Jahren (davon neun Jahre verpflichtend), frühkindlicher Bildung, darunter mindestens ein Jahr kostenfreier Vorschulerziehung, sowie Chancengleichheit beim Zugang zu beruflicher Bildung und Hochschulbildung aufgenommen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Weltbildungsforums, darunter 140 Ministerinnen und Minister, bekräftigten die staatliche Verantwortung bei der Verwirklichung der Bildungsziele und unterstützten zudem die Forderung, mindestens vier bis sechs Prozent des Bruttoinlandprodukts oder fünfzehn bis zwanzig Prozent aller öffentlichen Ausgaben für Bildung zur Verfügung zu stellen.


Aktionsrahmen bis 2030

Die in Korea vereinbarten Bildungsziele sollen nun einfließen in die neuen globalen Nachhaltigkeitsziele, die bei einem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen im September beschlossen werden sollen. Daran anschließend soll die UNESCO bei einer Konferenz im November einen konkreten Aktionsrahmen zur Umsetzung beschließen. „Wir haben viel erreicht, aber noch eine Menge Arbeit vor uns“, so die Präsidentin der Bildungsinternationale Susan Hopgood, die in Incheon mit dabei war. „Wir müssen weiterhin Druck auf Regierungen und UN ausüben, damit der geplante Aktionsrahmen für die Zeit bis 2030 die notwendigen Indikatoren und Finanzierungen enthält, um gute öffentliche Bildung für alle zu garantieren.“

Auffällig war die weitgehende Abwesenheit von Bildungsministern aus OECD-Staaten. Die deutsche Delegation, an der auch die Koordinatorin der Globalen Bildungskampagne Maren Jesaitis teilnahm, wurde von Roland Lindenthal, Referatsleiter Bildung im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), geleitet. Die Kultusministerkonferenz (KMK) oder das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) waren in Korea nicht beteiligt.

Text: Manfred Brinkmann
Fotos: Helena Schulz , Maren Jesaitis