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Nachqualifikation für Geringqualifizierte

Teilqualifikationen sind als Maßnahme gescheitert

Eine aktuelle DGB-Studie zeigt, dass Teilqualifikationen eine geringe Wirksamkeit und Relevanz haben und nicht erfolgreicher als andere Umschulungen sind. Sie bleiben ein Fremdkörper im Qualifizierungssystem.

Teilqualifikationen führen oft nicht zu einem Berufsabschluss. (Foto: GEW)

In der Berufsbildungspolitik wird seit Jahren über Teilqualifikationen (TQ) als Instrument zur Nachqualifizierung Erwachsener diskutiert. Analysen empirischer Daten des BIBB-Datenreports 2020 sowie zweier Sonderauswertungen der Bundesagentur für Arbeit lassen jedoch erkennen, dass TQ nicht erfolgreicher als andere Formate abschlussorientierter Nachqualifizierung wie Umschulungen sind, so der DGB in seinem Diskussionsbeitrag „Teilqualifikationen: Geringe Wirksamkeit und begrenzte Relevanz“.

Verbleib im Bereich der helfenden Tätigkeiten

Vielmehr bleiben sie ein Fremdkörper im Qualifizierungssystem. Denn einerseits gehen sie nicht auf die Lerndistanz und -widerstände vieler zu Qualifizierender ein. Andererseits sind Teilnehmende mit mehreren Teilqualifikationen mit deutlichen Schwierigkeiten konfrontiert, die erforderlichen Berufserfahrungen bei externen Prüfungszulassungen nachzuweisen.

Die mit der Studie betrachteten TQ haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Regel nicht zu einem Berufsabschluss, sondern zu einem Verbleib im Bereich der helfenden Tätigkeiten geführt. Offenbleiben müsse daher, ob TQ sich als Qualifizierungsformat für eine stabile Beschäftigung oder zur Optimierung der Allokation in Niedriglohnsektoren erweisen.

Die Zielsetzung der Befürworter jedoch, mit Hilfe der TQ eine ebenso kurze wie günstige Maßnahme einer flexiblen Nachqualifizierung Geringqualifizierter zu erreichen, gelte als gescheitert, so die DGB-Studie.

„Teilqualifikationen müssen an die Lernenden angepasst werden!“ (Ansgar Klinger)

„Teilqualifikationen können durchaus hilfreich in einer Nachqualifizierung sein, sie bedürfen aber der Begleitstrukturen und müssen an die Lernenden angepasst werden!“ so das GEW Vorstandsmitglied für berufliche Bildung und Weiterbildung, Ansgar Klinger.

Hintergrund: In der Berufsbildungspolitik wird seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts im Rahmen der Modularisierungsdebatte über Teilqualifikationen (TQ) als Instrument zur Nachqualifizierung Erwachsener diskutiert. Auch in der Nationalen Weiterbildungsstrategie wie auch in der Enquetekommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ bilden TQ Gegenstände der Beratung.