Zum Inhalt springen

Weiterbildung gegen gesellschaftliche Spaltung

Migration, Digitalisierung und demografischer Wandel: Die Herausforderungen sind groß - und drohen die Gesellschaft zu spalten. Weiterbildung kann und muss dem entgegenwirken. Doch dazu muss sie ausreichend finanziert sein.

Die GEW mahnt deutlich größere Anstrengungen an, die Rahmenbedingungen in der Weiterbildung zu verbessern und prekären Arbeitsverhältnissen einen Riegel vorzuschieben. Dies sei notwendig, damit Weiterbildung einen Beitrag gegen Spaltungstendenzen in der Gesellschaft leisten könne, sagte Ansgar Klinger, für Berufliche Bildung und Weiterbildung verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied, bei der diesjährigen Herbstakademie in Halle/Saale. "Eine Gesamtstrategie von Bund, Ländern und Kommunen für ein zukunftsfähiges lebensbegleitendes Lernen ist dringend notwendig." Die Politik kümmere sich bisher zu wenig um angemessene  Rahmenbedingungen in der weiterbildung. Klinger forderte, "die Beschäftigten nach Tarif zu zahlen, die Planungssicherheit der Einrichtungen zu erhöhen und die Weiterbildungsangebote für alle Menschen zugänglich zu machen".

An der Herbstakademie "Perspektiven einer solidarischen Erwachsenenbildung/Weiterbildung angesichts gesellschaftlicher Spaltung" nahmen rund 90 Personen aus der GEW, den Volkshochschulen und deren Verbänden, Trägereinrichtungen und dem Deutschen Bundestag teil.

Der Bildungswissenschaftler Paul Mecheril kritisierte in seinem Vortrag, auch die Gewerkschaften seien immer noch nationalstaatlich ausgerichtet und reflektierten kaum die global gewordene Gesellschaft. Der Experte für Erwachsenenbildung, Jörg Dinkelaker, erläuterte, dass die Erwachsenenbildung einerseits an der gesellschaftlichen Spaltung mitwirke, andererseits versuche, diese zu überwinden. Für die gegenwärtige gesellschaftliche Krise lägen keine überzeugenden Lösungsansätze vor.

Nach Ansicht des Bildungsforschers Rolf Dobischat liegt ein Dilemma der Weiterbildung darin begründet, dass es keine eigenständige Weiterbildungspolitik gebe, sondern diese auf verschiedene Politikfelder verstreut sei. Die stellvertretende DGB-Bundesvorsitzende Elke Hannack, die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe und GEW-Weiterbildungsvorstand Klinger plädierten entsprechend für ein Bundesweiterbildungsgesetz und eine Professionalisierung in der Weiterbildung.

Wie bessere Arbeitsbedingungen in der Weiterbildung zu erreichen seien, und was eine Aufhebung des Kooperationsverbotes dazu beitragen könnte, wurde auch in einer Podiumsdiskussion mit den Bundestagsabgeordneten Ernst Dieter Rossmann (SPD) und Rosemarie Hein (Die Linke) beraten. Einig waren sich alle, dass eine bessere sozialen Absicherung der (schein)selbstständigen Lehrkräfte notwendig sei.

Eine Dokumentation der Herbstakademie kann per E-Mail (brigitte.kramer(at)gew(dot)de) angefordert werden, Sie erhalten dann eine PDF-Datei.