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Warnstreiks fortgesetzt: Über 3.000 Lehrkräfte im Streik

Über 3.000 Lehrkräfte und Hochschulbeschäftigte haben sich am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt an den Warnstreikaktivitäten der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes beteiligt.

Fotos u.a.: Daniel Merbitz, Daniel Taprogge, Svenja Tafel, Uwe Lämmel, Manfred Brinkmann

„Die Arbeitgeber sollten sich überlegen, ob sie bei ihrer Blockadehaltung bleiben", betonte GEW-Verhandlungsführer Andreas Gehrke auf der Kundgebung in Köln vor über 700 Streikenden. „Wenn es keinen Tarifvertrag zur Lehrereingruppierung gibt, zwingen sie uns zu weiteren Arbeitskampfmaßnahmen", so Gehrke weiter. Es sei nicht länger hinzunehmen, dass die Arbeitgeber, die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), der größten Gruppe der Beschäftigten in den Ländern, den angestellten Lehrkräften, eine tarifliche Regelung ihrer Bezahlung vorenthielten. 2.000 Tarifbeschäftigte aus Schulen und Hochschulen haben die Arbeit in den Regierungsbezirken Köln und Detmold in Nordrhein-Westfalen (NRW) niedergelegt.

Rund die Hälfte der Schulen im Landkreis bestreikt

In Mecklenburg-Vorpommern beteiligten sich rund 800 Beschäftigte an der ersten Warnstreikaktion von ver.di, der GEW sowie der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Rund die Hälfte aller Schulen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte wurde bestreikt. „Damit haben die Kolleginnen und Kollegen gleich zum Auftakt unserer Aktionstage deutlich gemacht, dass sie kampfbereit sind“, erklärte GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner auf der Streikkundgebung in Altentreptow. Insbesondere die Ankündigung der Arbeitgeber, die betriebliche Altersvorsorge zu kürzen, habe die Angestellten aktiviert. „Das lassen wir uns nicht bieten!“, bekräftigte Lindner. Das Land habe sich über Jahre auf Kosten der Bildungsqualität schlank gespart. Viele Pädagogen müssten wegen der Zwangsteilzeit der vergangenen Jahre künftig auf ein gutes Stück Rente verzichten. Weitere Einschnitte seien nicht möglich.

In Sachsen-Anhalt beteiligten sich über 300 Lehrkräfte an den Kundgebungen in Magdeburg und Osterburg. Während der Veranstaltung in der Landeshauptstadt setzte sich die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Eva Gerth für einen Tarifvertrag für angestellte Lehrkräfte ein: „Lehrerinnen und Lehrer sind heute hohen Belastungen ausgesetzt. Ein Eingruppierungstarifvertrag für alle angestellten Lehrkräfte ist ein erster Schritt der Anerkennung. Allen Kolleginnen und Kollegen, die im öffentlichen Dienst gute Arbeit leisten, steht ein Stück vom Kuchen zu.“

Donnerstag wird in fünf Bundesländern gestreikt

Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder machen sich für 5,5 Prozent, mindestens jedoch 175 Euro mehr Gehalt und einen Tarifvertrag für angestellte Lehrkräfte stark. Sie wehren sich gegen die „Provokation“ der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde, den angestellten Lehrkräften einen Tarifvertrag diktieren zu wollen. Gleichzeitig wiesen sie den Vorstoß der Arbeitgeber nach Einschnitten in die Betriebsrente strikt zurück.

Am Donnerstag, 5. März, finden in fünf Bundesländern Warnstreiks statt: Nordrhein-Westfalen (Regierungsbezirke Arnsberg und Münster), Sachsen-Anhalt (dezentrale Warnstreiks in Haldensleben und Burg), Mecklenburg-Vorpommern (Grimmen), Thüringen (Westerengel, Ilmenau und Nordhausen) und Baden-Württemberg (Regionen Reutlingen, Tübingen und Ulm). Die dritte und letzte Verhandlungsrunde für die rund 800.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder findet am 16./17. März in Potsdam statt.