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JA13-Aktionswochen

Ein Zwergenaufstand, ein Zug für faire Besoldung, Plakate und ein offener Brief

Der Einsatz der GEW für eine faire Bezahlung an Grundschulen nimmt weiter Fahrt auf. In Baden-Württemberg fordert die Gewerkschaft in einem offenen Brief an das Kultusministerium die gleiche Studienzeit und Bezahlung wie für Lehrkräfte ab Klasse 5.

Mit der Kampagne „Grundschulen – weg vom Abstellgleis!“ will die GEW Baden-Württemberg zusammen mit Schulleitungen an den rund 2.500 Grundschulen im Land nicht nur bessere Lern- und Arbeitsbedingungen, sondern auch die gleiche Studienzeit und Bezahlung wie für Lehrkräfte ab Klasse 5 erreichen. Die Kampagne ist Teil des bundesweiten JA13-Aktionszeitraums, in dem sich die Bildungsgewerkschaft erneut für eine Entlohnung nach A13/E13 für alle einsetzt. Aktuelle Schwerpunkte sind die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

„Die Grundschulen sind trotz schöner Sonntagsreden immer noch abgehängt.“  (Doro Moritz)

Die baden-württembergische Kampagne hat dabei auch den massiven Lehrkräftemangel im Visier. Zum Schuljahresbeginn blieben nach Angaben der Landesvorsitzenden Doro Moritz etwa 400 Stellen in den Grundschulen unbesetzt. „Wenn sich Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) auf den bisherigen Ausbauplan beschränken, werden bis 2030 4.000 Lehrerstellen nicht besetzt werden können“, sagte Moritz und forderte auch mindestens 570 weitere Studienplätze in den nächsten zehn Jahren. „Die Grundschulen sind trotz schöner Sonntagsreden immer noch abgehängt.“ 

In dieser Woche erhalten die 2.500 Schulleitungen der Grundschulen in Baden-Württemberg den offenen Brief an das Kultusministerium. Rektorinnen und Rektoren werden dazu aufgerufen, die Initiative zu unterstützen. Im Februar 2020 sollen die Unterschriften Ministerin Eisenmann übergeben werden.

Vor Ort beteiligt sich der Landesverband mit verschiedenen Plakaten an Grund-, Haupt und Werkrealschulen an den JA13-Aktionswochen. Auf einem fordern A12-Lehrkräfte dazu auf, der GEW und den Landtagsabgeordneten zu schreiben, ein anderes zeigt die „BRD-Landkarte für GS-Lehrkräfte“. Bildungsbiografien und Clips mit Antworten auf Fragen wie „Warum habe ich A13 verdient?“ gibt es auch bei Facebook.  

Sparzwerge und Züge für faire Besoldung

Die GEW Hessen zieht am Mittwoch mit sieben „gepackten“ Koffern, die mit Ansichtskarten der A13-Länder verziert sind, vor das Kultusministerium, wo die Koffer von „schwarz-grünen Sparzwergen“ abgestellt werden. An Lehrkräfte und GEW-Kolleginnen und Kollegen werden „Einzelfahrkarten ohne Umweg“ ausgeteilt, die als Ziel die Hauptstädte der Bundesländer tragen, die bereits A13 zahlen oder dies zugesagt haben. Verteilt werden auch Fahrkarten mit dem Ziel „Migration (Innere)“. Als „Geschenk“ bleibt ein „Sparzwerg“ mit grün-schwarzer Mütze zurück, der in einem gepackten Koffer sitzt, die leeren Hände schulterzuckend  von sich hält und eine rote „Schlusslicht-Hessen-Lampe“ zur Seite gelegt hat. Die Aktion soll später auch vor regionalen Wahlkreisbüros von CDU- und Grünen-Landtagsabgeordneten stattfinden. Mit Plakaten, Stickern sowie Fotos und Statements auf Facebook wirbt auch die GEW in Rheinland-Pfalz weiter für eine gerechtere Bezahlung von Lehrkräften vor allem an Grundschulen. 

In Nordrhein-Westfalen gibt es unter dem Motto „Der Zug für faire Besoldung rollt - NRW bitte einsteigen“ am 26. November ab 15.30 Uhr eine Kundgebung der GEW am Düsseldorfer Landtag. Geplant ist auch, einen kleinen Zug auf die Landtagswiese zu stellen, Schaffnerinnen und Schaffner tragen Kellen mit JA13-Logo. Abgeordnete aller Parteien außer der AfD sind eingeladen, sich vor der Bühne mit Kolleginnen und Kollegen der GEW auseinanderzusetzen sowie Rede und Antwort zu stehen. An die Teilnehmenden werden zudem Musteranträge verteilt. Weitere Veranstaltungen wird es in Münster (21. November) und Detmold (25.) geben. Parallel dazu läuft eine Facebook-Fotoaktion zum Aktionsthema „Zugfahren“.

Umgesetzt wurde A13 für Grundschullehrkräfte bereits in Brandenburg, Berlin und Sachsen. In Bremen und Schleswig-Holstein sind Stufenpläne vereinbart. In Niedersachsen werden Zulagen eingeführt. In diesen Ländern ging es auch um die Lehrkräfte an Schulen der Sekundarstufe I, die noch nach A12/E11 bezahlt wurden. In Thüringen werden ab 2020 Regelschullehrkräfte in A13 eingruppiert. In Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg laufen Gespräche mit den Landesregierungen, um die Besoldung anzuheben.

Informationen zu allen Bundesländern und eine interaktive Landkarte gibt es hier