Zum Inhalt springen

Verhandlungstermine beschlossen, Fortsetzung der Streiks

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) legt ihre „Vorschläge“ vom April als Angebot vor. Gewerkschaften und Arbeitgeber werden ab 1. Juni erneut verhandeln. Die Streiks werden unterdessen fortgesetzt.

Während am Donnerstag, den 28. Mai 2015 in Frankfurt und Hamburg über 30.000 Beschäftigte für eine Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe demonstrierten, tagte die Mitgliederversammlung der VKA. Wer erwartet hatte, dass die Arbeitgeber nun endlich ein Angebot vorlegen, das als Verhandlungsgrundlage dienen könnte, wurde schwer enttäuscht. Die VKA hat lediglich ihre halbherzigen „Vorschläge“ vom April zu einem förmlichen Angebot erhoben. Diese Vorschläge, die nur für wenige Beschäftigte eine Verbesserung bringen würden, hatte die GEW schon seinerzeit als völlig unzureichend kritisiert (siehe unter 'Links').

Mehrheit der Beschäftigten bisher ohne Aussicht auf Aufwertung

Mit ihrem Angebot will die VKA der Mehrheit der Beschäftigten die notwendige Aufwertung komplett verweigern. Auch dort, wo sie einen Aufwertungsbedarf zugestehen, erreichen die Arbeitgeber die Mehrheit der Beschäftigten nicht. Für ErzieherInnen mit schwierigen Tätigkeiten könnten sich sogar Verschlechterungen ergeben, weil sie bereits in der Entgeltgruppe S 8 eingruppiert sind und nach den Vorschlägen der VKA künftig in der S 7 landen würden. Nicht einmal die Hälfte der Kita-Leitungen würde von den angebotenen Verbesserungen profitieren. Das Angebot enthält keinerlei Verbesserungen für SozialpädagogInnen und SozialarbeiterInnen. Auch für die Beschäftigten im handwerklichen Erziehungsdienst bliebe die Eingruppierung wie sie ist.

Zahlen der VKA entsprechen nicht der Realität

Statt eine echte Aufwertung anzubieten, hantiert die VKA weiter mit irreführenden Zahlen. Sie behauptet, die Gehälter von ErzieherInnen lägen zwischen 2.590,- Euro und 3.750,- Euro brutto im Monat. In Wahrheit liegt die Spanne für Erzieherinnen in normaler Tätigkeit zwischen 2.370,- und 3.290 Euro im Monat. In ihrer Rechnung unterschlagen die Arbeitgeber schlicht die erste Stufe der Entgelttabelle und tun so also ob alle am Ende der Berufslaufbahn die Entgeltgruppe S 9 erreichen. Die ist aber nur für ErzieherInnen „mit fachlich koordinierenden Aufgaben für mindestens drei Beschäftigte mindestens der Entgeltgruppe S 8“ vorgesehen. Anders als die VKA suggerieren will, erreicht die große Mehrzahl der KollegInnen dieses Gehalt niemals.

Bereit zu verhandeln

Zugleich hat die VKA die Gewerkschaften aufgefordert, nächste Woche an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Dazu haben die Gewerkschaften erklärt, dass das Angebot der VKA unzureichend ist, sie aber bereit sind, die Verhandlungen auch sehr kurzfristig wieder aufzunehmen. Die Verhandlungen sollen am Montagabend in Berlin zunächst mit internen Beratungen der jeweiligen Verhandlungskommissionen beginnen. Danach werden VKA-Präsident Thomas Böhle und Verdi-Vorsitzender Frank Bsirske die Verhandlungen führen. Die Gespräche werden voraussichtlich am Dienstag fortgesetzt. Die Gewerkschafen wollen weiterstreiken, bis ein "annehmbares Ergebnis" erreicht ist.

Übrigens: Die schnellsten Infos aus den Verhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst kommen mit dem SuE-Tariftelegramm der GEW, siehe Infospalte rechts.