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Civey-Umfrage zur Coronapandemie

Schulen und Kitas müssen besser finanziert werden!

Ein Jahr nach der ersten Welle der Pandemie ist die Mehrheit der Eltern, Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher unzufrieden mit den Maßnahmen gegen das Coronavirus. Um die Coronapandemie zu schultern, braucht es deutlich mehr finanzielle Mittel!

(Foto: GEW)

Eltern, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sind sich einig: Kitas und Schulen müssen stärker finanziert werden, damit die Einrichtungen die Herausforderungen der Corona-Pandemie besser als bisher meistern können. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Civey-Untersuchung, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Auftrag gegeben hatte.

Fast 85 Prozent der Befragten sprachen sich für mehr Geld für die Schulen aus, mehr als 70 Prozent wollen mehr Mittel für die Kitas. Zugleich haben sie klipp und klar erklärt, dass mehr pädagogische Fachkräfte an Kitas (82 Prozent) und mehr Lehrkräfte an den Schulen (91 Prozent) eingestellt werden sollen, damit kleinere Klassen und Gruppen gebildet werden können.

  • Bundesweit einig sind sich Eltern und Lehrkräfte bei der Frage nach zusätzlicher Unterstützung für Schulen im Kampf gegen das Coronavirus: Knapp 85 Prozent der Befragten antworteten auf die Frage „Sollten Schulen Ihrer Meinung nach für den Schutz vor Coronavirus-Infektionen eine bessere finanzielle Unterstützung durch den Staat erhalten?“ mit Ja.
  • Eine Maßnahme, für die sich die GEW immer wieder stark gemacht hat, ist die Verkleinerung der Gruppen. Die Befragung zeigt: Das sehen auch Eltern und Lehrkräfte so. 91 Prozent der Befragten antworteten auf die Frage „Für wie wichtig halten Sie kleinere Klassengrößen für die pädagogische Arbeit in Schulen?“ mit Ja. Dabei gibt es keinen Unterschied zwischen Eltern und Lehrkräften oder den Bundesländern.
  • Weitere 86 Prozent der Befragen wollen für die Verkleinerung der Klassen zudem mehr finanzielle Unterstützung durch den Staat. Ein deutliches Signal an die Politik, endlich die Gruppen zu verkleinern.

„Bildung erhält nicht die notwendige Wertschätzung.“ (Marlis Tepe)

„Die GEW setzt sich schon lange für mehr Investitionen in den Bildungsbereich ein. Die Finanzierung der Bildungseinrichtungen hat mit der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Jahre nicht Schritt gehalten“, betonte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. Im Vergleich zur ersten Hälfte der 2010er-Jahre sei der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) sogar gesunken. „Bildung erhält nicht die notwendige Wertschätzung. Das widerspricht den Sonntagsreden der Politikerinnen und Politiker, die nicht müde werden, den hohen Stellenwert der Bildung für die Gesellschaft zu unterstreichen.“

  • Auch in der Frage nach zusätzlicher finanzieller Unterstützung für Kitas im Kampf gegen das Coronavirus sind Eltern und Erzieherinnen und Erzieher sich einig: Mehr als 70 Prozent der Befragten antworteten auf die Frage „Sollten Kitas Ihrer Meinung nach für den Schutz vor Coronavirus-Infektionen eine bessere finanzielle Unterstützung durch den Staat erhalten?“ mit Ja.
  • Eine Maßnahme, für die sich die GEW immer wieder stark gemacht hat, ist, endlich etwas gegen den Fachkräftemangel an Kitas zu unternehmen. Die Befragung zeigt: Das sehen auch Eltern und pädagogisches Personal so. 82 Prozent der Befragten antworteten auf die Frage „Für wie wichtig halten Sie es, dass mehr pädagogische Fachkräfte in Kitas angestellt werden?“ mit Ja. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen Eltern und Erzieherinnen oder den Bundesländern.
  • Weitere 77,7 Prozent der Befragen wollen für die Einstellung pädagogischen Fachpersonals zudem mehr finanzielle Unterstützung durch den Staat. Ein deutliches Signal an die Politik, endlich etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun.

„Beschäftigte, Eltern und Kinder brauchen Regelungen, auf die sie sich verlassen können.“ (Marlis Tepe)

„Die Umfrage zeigt auch: Viele Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher fühlen sich allein gelassen“, sagte Marlis Tepe. „Jetzt heißt es: Endlich die Verunsicherung ernst nehmen und den Infektionsschutz der Beschäftigten und der Lernenden verbessern. Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen müssen konsequent und vor allem einheitlich umgesetzt werden“, betonte die GEW-Chefin. „Beschäftigte, Eltern und Kinder brauchen Regelungen, auf die sie sich verlassen können. Das ständige Hin und Her der vergangenen Monate darf so nicht weitergehen. Lehrkräfte wie Erzieherinnen und Erzieher haben ein Recht auf die Einhaltung der AHA-Regeln plus Lüften. Zudem sollen kleinere Klassen in der Schule und feste Gruppen in den Kitas einen wichtigen Beitrag leisten, um das Infektionsrisiko zu senken.“

 

  • Auch ein Jahr nach der ersten Welle der Pandemie ist die Mehrheit der Eltern, Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher unzufrieden mit den Maßnahmen gegen das Coronavirus. Auf die Frage "Haben Schulen Ihrer Meinung nach ausreichend Maßnahmen zum Schutz vor Coronavirus-Infektionen getroffen?" antworteten 48,3 Prozent mit Nein; 9,3 Prozent waren unentschieden und 42,4 Prozent antworteten mit Ja.
  • Allerdings bewerten Lehrkräfte die Situation deutlich dramatischer als Eltern. Nur etwas mehr als ein Viertel der Lehrkräfte findet, dass die Maßnahmen gegen Infektionen mit dem Coronavirus ausreichen (28,6 Prozent), bei den Eltern sind es hingegen 43,2 Prozent. 55,3 Prozent der Lehrkräfte sind der Ansicht, dass die Maßnahmen nicht genügend Schutz bieten. Bei den Eltern sind es 47,4 Prozent.
  • Es gibt zudem große regionale Unterschiede in der Bewertung des Infektionsschutzes an Schulen. In Thüringen und Sachsen sind Lehrkräfte und Eltern sehr zufrieden. Dagegen ist die Unzufriedenheit mit dem Schutz vor Coronainfektionen in Baden-Württemberg, Hessen, NRW, Niedersachsen, Saarland und Schleswig-Holstein besonders groß.
  • An den Kitas sieht es ähnlich aus: Eine knappe Mehrheit der Befragten (52,9 Prozent) findet, die Maßnahmen reichten aus. Dagegen meinen 29,9 Prozent, die Maßnahmen seien ungenügend. Auffällig viele Menschen sind verunsichert: 17,2 Prozent sind sich nicht sicher, ob Kinder, Eltern und das Personal ausreichend geschützt sind.
  • Dabei sehen Erzieherinnen und Erzieher mit 42,9 Prozent insgesamt mehr Handlungsbedarf als die Eltern (29,2 Prozent).
  • Zudem gibt es regionale Unterschiede: In Bayern und Sachsen ist eine Mehrheit sehr zufrieden mit den getroffenen Ḿaßnahmen zum Infektionsschutz, in Bremen dagegen ist die Mehrheit sehr unzufrieden.

„Nur eine klare Strategie gibt Sicherheit!“ (Marlis Tepe)

Das Fazit: „Die politischen Versäumnisse des Sommers und des Herbstes, effektive, verlässliche und einheitliche Maßnahmen gegen Corona-Infektionen zu ergreifen, haben Schulen, Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler eingeholt“, kommentierte Tepe. Die Politik müsse endlich einheitliche Regeln entwickeln, um das föderale Wirrwarr zu beenden. „Beschäftigte in Schulen und Kitas brauchen dringend klare Regeln statt kräftezehrender Konflikte. Nur eine klare Strategie gibt Sicherheit und sichert die Akzeptanz politischer Entscheidungen!“