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Tragfähiges Verhandlungsergebnis erzielt

Nach drei Verhandlungstagen haben die Arbeitgeber schließlich nachgelegt. Seit heute steht damit fest: Es gibt einen tragfähigen Kompromiss in der Tarifauseinandersetzung im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Nun entscheiden die Mitglieder.

Vorstandsmitglied Andreas Gehrke bei der Pressekonferenz nach drei langen Verhandlungstagen in Hannover. Foto: Daniel Merbitz

Es blieben bis zuletzt harte Verhandlungen. Am Montag, 28.09.2015 haben Gewerkschaften und Arbeitgeber die Tarifverhandlungen im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst wieder aufgenommen. Am Ende von drei langen Verhandlungstagen steht heute ein Verhandlungsergebnis, das über die Schlichtungsempfehlung hinausgeht und daher als tragfähiger Kompromiss gilt.

"Die meisten der 240.000 SuE-Beschäftigten werden rückwirkend zum 1. Juli in eine höhere Entgeltgruppe eingeordnet und bekommen mehr Gehalt. Im Vergleich zum Schlichterspruch haben die Arbeitgeber noch einmal nachgelegt. Den Einstieg in eine Aufwertung des SuE-Berufsfeldes haben wir geschafft. Jetzt müssen wir dran bleiben, dafür brauchen wir einen langen Atem", sagte GEW-Verhandlungsführer Andreas Gehrke in Hannover.

Die Werte der neuen Entgeltgruppe S 8a werden gegenüber der früheren Entgeltgruppe S 6 schon ab der ersten Stufe spürbar erhöht. Insbesondere jüngere Erzieherinnen und Erzieher erhalten nun mehr Geld, als es die Schlichtungsempfehlung vorsah. "Damit wird der Beruf attraktiver und wir haben ein wichtiges Signal gegen den drohenden Fachkräftemangel gesetzt", betonte Gehrke. Auch ein Teil der Sozialarbeiterinnen und -arbeiter bekäme gegenüber der Schlichtung einen Nachschlag.

Die GEW Gremien haben einem Abschluss auf dieser Grundlage zugestimmt und empfehlen den Mitgliedern die Annahme. Dazu wird in den nächsten Wochen eine Urabstimmung durchgeführt.

Kommentare
Name: Anne
Heilerziehungspfleger
Wie steht es jetzt um die Gleichstellung der Heilerziehungspfleger? Die war in dem Schlichtungsvorschlag meines Erachtens enthalten?!
30.09.2015 - 20:56
Name: Klaus Eschenfelder
Wird das Tarifergebnis auf den Bund übertragen?
Bei der seit 2014 geltenden Entgeltordnung "Bund" wurde ja der Sozial- und Erziehungsdienst ausgenommen, mit der Begründung, man wolle zunächst das Ergebnis bei den Kommunen abwarten. Ist damit zu rechnen, dass das Ergebnis auch auf den Bund übertragen wird?
30.09.2015 - 21:14
Name: Janine
Keinerlei Lobby für Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen,...
Warum wird die Arbeit im Hintergrund so viel mehr honoriert? Qualitativ hochwertige Arbeit am Kind, scheint bei den Verhandlungen wohl keine Rolle gespielt zu haben...
30.09.2015 - 21:25
Name: Janine
Annerkennung Berufserfahrung
Schon wieder keine Verbesserung für Kollegen/innen mit Berufserfahrung und wieder vertröstet!!!! Dachte ich lese nicht richtig. Also das kann echt nicht sein, darüber bin ich richtig ärgerlich. Natürlich müssen Berufseinsteiger gestärkt werden - wir brauchen Personal, doch das wurden sie letztes mal auch schon. Wir Berufserfahrenden wurden damals auf das nächste mal vertröstet und nun wieder nicht! Erfahrung muss endlich zählen - aufgewertet werden,dringend!!! Ein finanziller Unterschied muss sein.
30.09.2015 - 21:35
Name: Till Meinrenken
Verhandlungsergebnis
Es ist doch wohltuend, wenn Gewerkschftsfunktionäre, Journalisten und Arbeitgeber mir sagen, was ich gut zu finden habe! Aber noch kann mich niemand zwingen den Kakao auszutrinken, den er mir eingebrockt hat. Selber denken ist noch erlaubt! Und das dieses Verhandlungsergebnis eine Niederlage der Gewerkschaften und ihrer Mitglieder ist, zeigt sich schon daran, wie intensiv darum gebeten wird, es anzunehmen, obwohl der Vertrag erst in fünf Jahren neu verhandelt werden kann. Das ist der wesentliche Knackpunkt! Quo vadis - GEW und Verdi? Wofür seid ihr noch da? Seid ihr nur noch dafür da, uns die beschämende Mentalität der Arbeitgeber zu erklären und schmackhaft zu machen? Traurig...
30.09.2015 - 22:16
Name: Sozialpädagogin
SuE
Wie sieht es mit Dipl. SozialpädagogInnen aus die nicht beim ASD arbeiten, sondern z.B. bei der Integration von Behinderten, mit Wohnungslosen, Flüchtlingen in Jugendämtern, in Heimen oder Beratungsstellen im Krisenmodus arbeiten und nur mit S12 eingruppiert sind? Der neue Abschluss scheint wieder einmal eine große Abwertung für uns zu sein. Von einer Aufwertung und Anerkennung unserer Arbeit kann man nicht sprechen In der Politik wird gerade zur jetzigen Zeit der Ruf nach Integration und Krisenmanagement laut...ja, wer macht denn die Arbeit mit den unbegleiteten,minderjährigen Flüchtlingen zum Beispiel?
30.09.2015 - 22:54
Name: Oliver
Tragfähiges Ergebnis????
Nach 25 Jahren in der offenen Kinder- und Jugendarbeit als Sozialpädagoge bedanke ich mich hiermit bei den Verhandlungsführern der Arbeitnehmer für die enorme Aufwertung der Sozial - und Erziehungsdienste! Fehlt ja nur noch der Feinschliff in 2020!!! Ich könnte k.......!
30.09.2015 - 23:11
Name: Susanne Müller
Tragfähiges Verhandlungsergebnis
Sehr enttäuscht bin ich darüber, dass die Sozialpädagoginnen weniger bekommen sollen, als die Erzieherinnen. Ich arbeite im schulischen Bereich, es gibt keine Aufstiegschancen und Zusatzqualifikationen werden monetär nicht anerkannt. Demgegenüber sind die Ansprüche an die Arbeit gestiegen, die Arbeit hat sich verdichtet, wir arbeiten mit Flüchtlingen, körperlich und seelisch eingeschränkten Kindern, mit Ämtern, Familien und außerschulischen Institutionen. Und wir coachen Lehrer, die von uns Doppelbesetzung in ihrem Unterricht fordern, weil die Schüler zu auffällig sind. Nicht zu vergessen, wir haben studiert. Das für ca. 30 Euro mehr? Wer kann da ernsthaft eine Annahme fordern?
30.09.2015 - 23:48
Name: Sybille Schrader
Kinderpfleger/innen oder besser Deppen vom Dienst!!!!!
Ich könnte echt laut schreien. Bin seit 30 Jahren in diesem Beruf.....! Bin mittlerweile Teilzeit tätig, da mein Mann zum Glück in keinem Sozielberuf arbeitet ! Bekomme zukünftig ganze 20 Euro Netto mehr raus....Ich weiß noch gar nicht, was ich mit so viel Kohle anfangen soll! Das deckt sich ungefähr mit dem Beitrag bei der GEW, bis auf wenige Euro.... Bei dem Streik habe ich auch 150 Euro weniger verdient, als regulär! Echt lohnenswert, die ganze Sache! Das ist nur noch traurig und ungerecht! Eigentlich sollten mal alle Kinderpfleger/innen streiken. Oh, dann würden so manche Leute ziemlich blöd aus der Wäsche glotzen! Ich bin echt ungemein motiviert, nach dieser enormen Aufwertung weiterhin vollen Einsatz zu bringen! Bin auch nach wie vor begeistert, das 1990 nach der Wende Leute aus der ehemaligen DDR hier in Bayern mit nur drei Jahren Ausbildung als Erzieher/innen anerkannt wurden! Verdammt noch mal so eine Ausbildung habe ich auch! Dies noch mein Wort zur Deutschen, ach so gerechten Einheit! Genau solche Leute spielen sich groß als Erzieherinnen, oder gar Leitungen auf! Da könnte ich mich förmlich übergeben! Abgesehen davon, dass man mal wieder mehr die jungen Kolleginnen berücksichtigt, die älteren Nippeln ja so wieso bald ab, da braucht man ja nichts mehr aufwerten. Das war genau so bei der Sache mit dem Urlaub, stufenweise musste ich mir die 30 Tage erarbeiten... Etliche Jahre hatte ich nur 26 Tage, dann ewig 29 Tage und mit dem 40. Lebensjahr endlich 30 Tage. Heute schiebt man den jungen Kolleginnen und Kollegen gleich mal 30 Tage in den Allerwertesten! Die älteren Leute gehen dabei wieder mal leer aus! Langsam sollte ich mich daran gewöhnen, der Ar... der Nation zu sein!!!!!
01.10.2015 - 06:35
Name: Christine
Stellvertretungen
Scheinbar hat sich beim Dilemma um die Bezahlung von Stellvertretungen in kleinen Einrichtungen wieder nichts getan. Wenn die Leitung dort künftig in S9 eingruppiert wird und die Erzieherinnen in S8a, was passiert mit den Stellvertretungen? Werden sie wie Erzieherinnen bezahlt (S8a), wie Leitungen (S9), oder mit S8b sogar besser als Leitungen? Wieso gibt es für Krippenkinder immer noch keine Faktorisierung? Dies wurde im Mai vom VKA in Aussicht gestellt. Die Eingruppierung der Leitungen/Stellvertretungen nach Anzahl der Kinder benachteiligt generell die Krippen. Und das, obwohl dank der Forschung nun auch durch diverse Studien belegt ist, dass die ersten Jahre enorm wichtig sind. Von meiner Gewerkschaft hatte ich mehr erwartet.
01.10.2015 - 06:52
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