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Tarifrunde Berlitz 2020

Arbeitgeber bietet Nullkommanichts an

Berlitz Deutschland beharrt für 2021 auf einer Nullrunde. Die GEW ist schockiert: Die geforderten 2,5 Prozent mehr Lohn sind maßvoll und notwendig. Durch Kurzarbeit haben die Beschäftigten bereits Gehaltseinbußen erlitten.

Wenn die Gehälter ein weiteres Jahr nicht erhöht werden, bedeutet das für die Berlitz-Angestellten eine echte soziale Härte.

Ernüchternder Auftakt: Zum Start der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Berlitz Deutschland GmbH am 7. Oktober 2020 in Frankfurt beharrt der Arbeitgeber für das gesamte Jahr 2021 auf einer Nullrunde. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) konterte, dass die Forderung nach 2,5 Prozent Lohnerhöhung für ein Jahr ebenso maßvoll wie notwendig sei.

„Eine Nullrunde für die Beschäftigten ist nicht hinnehmbar.“ (Oliver Brüchert)

GEW-Verhandlungsführer Oliver Brüchert war schockiert: „Eine Nullrunde für die Beschäftigten ist nicht hinnehmbar. Wenn jetzt die Gehälter ein weiteres Jahr lang nicht erhöht werden, bedeutet das für viele Kolleginnen und Kollegen eine echte soziale Härte. Die Preise werden im nächsten Jahr wieder steigen, die Mehrwertsteuer wird wieder erhöht. Eine Nullrunde würde also bedeuten, dass die Kolleginnen und Kollegen unterm Strich nicht genauso viel, sondern weniger Einkommen zur Verfügung haben.“

Arbeitnehmer büßen Gehalt durch Kurzarbeit ein

Die Beschäftigten hätten durch die coronabedingte Kurzarbeit im laufenden Jahr bereits in erheblichem Umfang auf Einkommen verzichten müssen und so dazu beigetragen, dass Berlitz besser durch die Krise gekommen sei als andere Anbieter in der Weiterbildungsbranche.

Berlitz kann Arbeitsplätze nicht garantieren

Für die Geschäftsführung von Berlitz begründete Mattias Schwarz die Forderung nach einer Nullrunde mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage. Unter den gegebenen Umständen sehe er keinen Verhandlungsspielraum. Statt über Gehaltserhöhungen müsse man eigentlich über Gehaltssenkungen nachdenken. Es ginge um sicheres Wirtschaften und den Erhalt der Arbeitsplätze. Doch auch wenn die Gehälter für ein Jahr nicht erhöht werden, könne er nicht garantieren, dass niemand gekündigt wird und alle Center erhalten bleiben. 

Die GEW kritisiert, dass Berlitz von den Beschäftigten erwartet, für eine ungewisse Perspektive in Vorleistung zu gehen und auf Entgelterhöhungen zu verzichten. Die GEW-Tarifkommission wird am 13. Oktober beraten, wie sie auf das Nichtangebot des Arbeitgebers reagiert. Die Verhandlungen werden am 12. November fortgesetzt.