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Tarifrunde 2017: Forderungspaket mit sechs Prozent Gesamtvolumen

Am 18. Januar startet die Tarifunde des öffentlichen Dienstes der Länder. Für die GEW geht es um die angestellten Lehrerinnen und Lehrer sowie die Landesbeschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Heute hat die GEW ihre Forderungen klar gemacht.

GEW-Vorsitzende Marlis Tepe zur Verkündung der Forderungen für die Tarifrunde 2017: "In dieser Tarifrunde wollen wir Anschluss an die Entwicklung der Gehälter der im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen Beschäftigten halten." (Foto: Dirk Laessig)

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben heute in Berlin ein Forderungspaket mit einem Gesamtvolumen von sechs Prozent geschnürt. Dabei geht es um die 2017 startenden Tarifrunde für rund eine Million Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder – davon allein 200.000 angestellte Lehrkräfte. Die Kernforderungen der GEW im Überblick:

  • Sechs Prozent Gesamtforderung
  • Darin enthalten: Stufe 6 für Entgeltgruppen 9 bis 15 sowie eine soziale Komponente
  • Angleichung der Bezahlung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder
  • Zeit- und wirkungsgleiche Übertragung des Verhandlungsergebnisses auf die Beamtinnen und Beamten
  • Eindämmen des Befristungsunwesens, insbesondere in der Wissenschaft

 

Teil des Katalogs ist eine Gehaltserhöhung mit sozialer Komponente in Form eines Sockel- oder Mindestbetrages. Für die höheren Entgeltgruppen im Tarifvertrag der Länder (TV-L) sollen die zusätzliche Entwicklungsstufe 6 eingeführt und weitere strukturelle Verbesserungen bei der Eingruppierung übernommen werden. Durch diese Gehaltserhöhungen sollen die Entgelte der Landesbeschäftigten mit den Einkommen bei Bund und Kommunen Schritt halten. Außerdem geht es der GEW in der Tarifrunde darum, die Einkommen der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) der Länder so anzuheben, dass sie das Niveau vergleichbarer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Bund und Kommunen erreichen.

 

"In dieser Tarifrunde wollen wir Anschluss an die Entwicklung der Gehälter der im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen Beschäftigten halten."

 

"Zum 1. Februar 2017 klafft zu den Länder-Beschäftigten eine Lücke von rund vier Prozent, die geschlossen werden muss. Auch die Gehälter in der Privatwirtschaft dürfen nicht weiter davon ziehen. Schließlich erreichen die Steuereinnahmen Rekordwerte: Dafür haben die Beschäftigten mit ihrer Arbeit die Voraussetzungen geschaffen, jetzt müssen sie an dieser Entwicklung beteiligt werden", sagte Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), während einer Pressekonferenz der Gewerkschaften ver.di, GdP und GEW sowie des Beamtenbundes heute in Berlin.

 

"Gerade jüngeren Menschen, die den Einstieg in das Berufsleben schaffen wollen, werden häufig nur befristete Stellen angeboten."

 

Auch das Befristungsunwesen in der Wissenschaft ist Teil der Forderungen. "Um die Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst attraktiver zu gestalten, muss die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse, insbesondere an den Hochschulen, gesenkt werden. Gerade jüngeren Menschen, die den Einstieg in das Berufsleben schaffen wollen, werden häufig nur befristete Stellen angeboten. In dieser Frage müssen die Arbeitgeber ihre Einstellungspolitik korrigieren, sonst fehlt perspektivisch der im öffentlichen Dienst dringend benötigte Nachwuchs", betonte Tepe.

Der Auftakt zur Tarifrunde findet am 18. Januar in Berlin statt. Geplant sind drei Verhandlungsrunden. 

Kommentare
Name: verbeamteter Lehrer
Tarifrunde 2017
In diesem anonymen Blog hier traue ich mich mal als Beamter was zu schreiben. Ich bin Lehrer. Baden-Württemberg hat mich bei der Einstellung verbeamtet. Seit meiner Verbeamtung vor 6 Jahren bin ich Mitglied der GEW und zahle regelmäßig meinen Beitrag. In meinem Gymnasial-Kollegium muss ich mich immer wieder dafür rechtfertigen, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein, die angeblich das Gymnasium abschaffen will. Bei jeder Gehaltserhöhung erkläre ich meinen Kollegen, dass das nicht automatisch geht, sondern dafür gekämpft wird. Mir war bis jetzt nicht bewusst, dass es in der GEW Mitglieder gibt, die möchten, dass die beitragszahlenden verbeamteten GEW-Mitglieder an der Gehaltserhöhung nicht teilhaben sollen. Mein Bedürfnis wäre eher das mit der Kostendämpfungspauschale. Aber mir ist klar, dass dies hinter den anderen Forderungen der GEW zurückstehen muss. Auch wenn dass für mich als jungen, gesund lebenden Menschen bedeutet, dass ich in meinen bisherigen Dienstjahren zwar insgesamt rund 900 Euro für Arzt-Kosten ausgegeben habe, aber noch nie etwas von der "Beihilfe" bekommen habe, die ja eigentlich verspricht, mich zu 70% abzusichern.
28.12.2016 - 16:53
Name: Lehrkraft an Universität
Lehrkräfte an Universitäten
...auch dies ein Thema, insofern die Lehrkräfte an Universitäten trotz z.T. erheblicher Verantwortung weiterhin einseitig durch die Arbeitgeber eingruppiert und dadurch nicht leistungsgerecht bezahlt werden
30.12.2016 - 13:28
Name: Michael Schmid
Tarifrunde2017
Liebe GEW! Die Schere zwischen Beamten und Angestellten Lehrkräften öffnet sich natürlich schon immer weiter mit jeder Lohnerhöhung m. E.. ich kann meinen angestellten Vorrednern nur zustimmen. Meine verbeamteten Kollegen gleichen Alters und Dienstgrads verdienen bei gleicher Qualifikation netto ca. 500 € mtl mehr. Und in der Pension geht es so weiter. Bezugsgröße für mich ist das Nettoeinkommen! Ich finde nicht, dass die Beamten weniger verdienen sollten, aber die Angestellten sollten eben mehr haben. Entgeltstufe 6 sollte ja eigentlich selbstverständlich sein. Wenn die Länder in ihre Berechnungen auch noch die später zu zahlenden Pensionen für die Beamten mit einrechnen würden, sollte doch noch Luft für eine schrittweise Annäherung der Nettoeinkommen sein, oder irre ich da? Wie lange sollen angestellte Lehrer eigentlich noch ihre massive Diskriminierung hinnehmen? Ich denke, wir sollten unsere Unzufriedenheit noch deutlicher zum Ausdruck bringen. Mit kollegialen Grüßen M. /Schmid
31.12.2016 - 01:37
Name: Frustrierter Angestellter 2
Tarifrunde 2017
Ich bin zwar noch Mitglied in der GEW, aber auch mir fällt es schwer zu verstehen, warum die Angestellten für eine Übertragung von Tariferhöhung auf die Beamten kämpfen sollte. Eine Entgeltstufe 6 ist dagegen eine sehr sinnvolle Forderung. Generell finde ich, dass die gravierenden Nettoeinkommensunterschiede von Angestellten und Beamten um höheren Dienst viel stärker thematisiert werden sollten. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ! Ist das zuviel verlangt? Wer setzt sich für die Angestellten im Schuldienst ein? Der BPV z. B. tut es nicht. Und die GEW???
31.12.2016 - 14:57
Name: Till Becker
Austritt
Ich bin seit über 30 Jahren in Gewerkschaften organisiert gewesen, von denen ich nie profitieren wollte, sondern die ich zeitlebens als Solidargemeinschaft gesehen habe, um sich für gleiche Rechte aller einzusetzen. Diese Solidargemeinschaft gibt es inzwischen nicht mehr, unsere Gewerkschaften sind, ähnlich wie in Frankreich oder Griechenland, zu Lobbyvereinigungen von Kerngruppen retardiert. Wir Angestellten im ÖD sind doch nurmehr Kanonenfutter im Kampf für Gehaltserhöhungen der Beamten. Ich werde jedenfalls eine Angleichung an ein Beamtengehalt wohl nicht mehr erleben, im Gegenteil: jede auf unserem Rücken ausgetragenene Gehaltsrunde wird (inzwischen stillschweigend vorausgesetzt) auf Beamte übertragen, was die Einkommenslücke in jeder Runde um weitere 50 Euro auseinanderdriften lässt. 2017 werde ich daher ebenfalls aus der GEW austreten.
31.12.2016 - 16:33
Name: Till Becker
Austritt
Ich bin seit über 30 Jahren in Gewerkschaften organisiert gewesen, von denen ich nie profitieren wollte, sondern die ich zeitlebens als Solidargemeinschaft gesehen habe, um sich für gleiche Rechte aller einzusetzen. Diese Solidargemeinschaft gibt es inzwischen nicht mehr, unsere Gewerkschaften sind, ähnlich wie in Frankreich oder Griechenland, zu Lobbyvereinigungen von Kerngruppen retardiert. Wir Angestellten im ÖD sind doch nurmehr Kanonenfutter im Kampf für Gehaltserhöhungen der Beamten. Ich werde jedenfalls eine Angleichung an ein Beamtengehalt wohl nicht mehr erleben, im Gegenteil: jede auf unserem Rücken ausgetragenene Gehaltsrunde wird (inzwischen stillschweigend vorausgesetzt) auf Beamte übertragen, was die Einkommenslücke in jeder Runde um weitere 50 Euro auseinanderdriften lässt. 2017 werde ich daher ebenfalls aus der GEW austreten.
31.12.2016 - 16:38
Name: Frust aus Bayern
Tarifrunde 2017
Seit ein paar Monaten bekomme ich "zum Ausgleich" gegenüber den verbeamteten Lehrern ganze 30 Euro mehr Gehalt - brutto pro Monat. Und das soll erst der Anfang einer Angleichung der Nettoeinkünfte sein. Tatsächlich fehlen bei mir gegenüber einem Beamten etwa 700 Euro netto im Monat und darin sind noch nicht einmal die Renten- oder KV-Nachteile eingerechnet. Wie wäre es, wenn die Diskriminierung angestellter Lehrer von öffentlicher Seite endlich richtig angegangen würde? Ich bin noch nicht lange im Lehramt und kann es kaum fassen, dass eine solche Schieflage in einem Land wie Deutschland existiert!!!
31.12.2016 - 19:09
Name: Dirk Janßen
GEW Tarifrunde 2017
Als angestellter Lehrer, der sich im Grunde nicht unterbezahlt fühlt, der aber massiv unter der Ungerechtigkeit der Nettogehaltsschere zwischen Beamten und Angestellten leidet, ist vor allem der Punkt "Übertragung des Tarifergebnisses auf Beamte und Beamtinnen" ein Schlag in die Magengrube. Das Ziel aller angestellten Lehrer ist doch gerade diese wahnsinnige Ungerechtigkeit endlich zu beenden um sich als gleichwertiger Kollege fühlen zu können. Als Gewerkschaft, die sich auf die Fahne schreibt, eine Interessenvertretung der angestellten Lehrer zu sein, wäre es Ihre Pflicht, eine solche Lösung möglichst schnell herbeizuführen. Zudem ist es doch ein blanker Hohn, mit einer Forderung von nur 6% Gehaltsplus in die Verhandlung zu gehen. Für solch ein Taschengeld lohnt sich doch nicht einmal die Fahrt nach Potsdam. Vielleicht sollten Sie sich einmal die Frage stellen, wen Sie überhaupt vertreten, bzw. ob Sie noch guten Gewissens die Beiträge Ihrer Mitglieder kassieren?
02.01.2017 - 02:36
Name: Verliererin
Tarifrunde 2017
Nein, keine Übertragung einer eventuellen Lohnerhöhung auf beamtete Lehrer!!! Ich schließe mich den Meinungen von Lehrer dritter Klasse, Frustrierter Angestellter, Grit, M. Schmidt, Frustrierter Angestellter 2, und vor allem Frust aus Bayern sowie Dirk Janßen voll und ganz an. Eine himmelhochschreiende Ungerechtigkeit diese ungleiche Bezahlung und keiner geht dagegen richtig an und das in einem Land wie Deutschland. Seit Jahren fühle ich mich hintergangen. Eine ehemalige Kollegin, die jetzt in Rente gegangen ist, meinte kürzlich, dass ihrem Mann (ebenfalls Lehrer) und ihr im Laufe ihres gemeinsamen Arbeitslebens im Gegensatz zu den verbeamteten Kollegen ein kleines Eigenheim entgangen ist. Wann endlich, lieber GEW Hauptvorstand, wird endlich etwas gegen diese Ungerechtigkeit ( Und es zählt nun einmal nur das Netto!) getan? - eine seit vielen Jahren (chancenlos) nichtverbeamtete Lehrerin- und somit VERLIERERIN
03.01.2017 - 09:57
Name: Claudio Dorsch
Nettolohndiskriminierung
Es wäre wunderbar, wenn alle Ex-GEW- Mitglieder und GEW-Mitglieder meine Petiton für die Abschaffung der Nettolohndiskriminierung in Schleswig-Holstein bis 20. Januar 2017 mitunterzeichnen würden. Das wäre ein Zeichen, dass das Auseinanderreißen des politischen Grundkonsens nicht gewollt ist. Vielleicht kann man sich dann auch eines Tages versöhnlich aufeinander zubewegen.
04.01.2017 - 12:02
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