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Corona-Krise

Studierende fordern soziale BAföG-Regelungen

Die Corona-Krise hat auch für Studierende Konsequenzen. Ein breites Bündnis aus Studierendenvertretungen fordert sozialere BAföG-Regelungen und einen kritischen Blick auf die Forderung nach digitalisierter Bildung in den Hochschulen.

Der Bundesausschuss der Studentinnen und Studenten der GEW (BASS), der freie Zusammenschluss von Student*innenschaften, die Juso-Hochschulgruppen, die Linke.SDS und Campusgrün machten am Donnerstag gemeinsam auf Probleme aufmerksam, die Studierenden durch die Corona-Krise bevorstünden. Sie forderten soziale Absicherung der Studierenden und äußerten Bedenken gegenüber Online-Lehrveranstaltungen.

„Die gegenwärtige Krise offenbart all jene Probleme, auf die Studierendenvertreterinnen und -vertreter sowie Gewerkschaften seit Jahren hinweisen. Es muss jetzt dafür gesorgt werden, dass die Empfängerinnen und Empfänger ein Semester länger BAföG erhalten können – pauschal," sagte Amanda Steinmaus von der bundesweiten Studierendenvertretung fzs. Dass Lehre nicht ordnungsgemäß erfolgen kann, dürfe nicht zu Nachteilen der Studierenden führen.

“Die Corona-Krise darf nicht zu finanziellen Problemen von Studierenden führen” (BASS-Sprecher Adrian Weiß)

Nicht bestandene Prüfungen, der Ausfall von Lehrangeboten oder die Nicht-Teilnahme an Lehrveranstaltungen wegen zu vieler Studierenden könnten zu einer längeren Studiendauer führen, erklärte BASS-Sprecher Adrian Weiß. Dadurch sei die Einhaltung der Regelstudienzeiten beim BAföG in Gefahr. “Die Corona-Krise darf nicht zu finanziellen Problemen von Studierenden führen”, sagte Weiß. Die zuständigen Ministerien und Universitäten müssten sich ihrer Aufgabe stellen und eine soziale Regelung im Rahmen des BAföG finden, damit Studierenden keinen Nachteile entstünden.

Fabian Korner aus dem Bundesvorstand des SDS machte zudem auf die prekäre Situation Studierender aufmerksam, die keine Leistungen nach BAföG erhalten, sondern sich das Studium mit Minijobs finanzieren: „Die Studierenden, die kein BAföG erhalten und nun beispielsweise ihre Gastro-Jobs los sind, müssen endlich Unterstützung erfahren. Das gilt insbesondere für internationale Studierende.“

Das Primat der Pädagogik gilt

Der Digitalisierungswelle an den Hochschulen durch die Corona-Krise stehen Die Studierendenvertreterinnen und -vertreter kritisch gegenüber. Christina Markfort vom Campusgrün-Bundesvorstand sagte: „Wir sind besorgt, dass nun auf die Schnelle Lehrveranstaltungen digitalisiert werden sollen, ohne auf die pädagogische Dimension und die technischen Möglichkeiten zu schauen. Die sind sowohl bei den Hochschulen als auch den Studierenden begrenzt und ungleich verteilt.“

Online-Angebote könnten gute Ergänzungen sein, meint BASS-Sprecher Adrian Weiß. “Es ist aber eine Illusion zu glauben, dass schnell eingeführte digitale Kurse alle Studierenden erreichen, den Seminarraum samt kompetenter Seminarleitung ersetzen können und dabei die Server nicht überlasten.” Es dürfe keinesfalls auf datenschutzrechtlich fragwürdige Anbieter ausgewichen werden. Zudem machte er darauf aufmerksam, dass Online-Angebote in diesen Zeiten nicht prüfungsrelevant sein dürften.