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Studie: Niedrigere Erwartungen an Kinder mit Migrationshintergrund

Viele Lehrkräfte trauen Kindern aus Zuwandererfamilien weniger zu als deren Mitschülern ohne Migrationshintergrund. Das beeinflusst wiederum deren Verhalten im Unterricht – und kann sich auf den Lernerfolg auswirken.

Auch bei gleich guten schulischen Leistungen erwarten Lehrkräfte von Kindern mit Migrationshintergrund etwas weniger als von Kindern, in deren Familie niemand zugewandert ist. Das ist ein Ergebnis der Studie „Vielfalt im Klassenzimmer. Wie Lehrkräfte gute Leistung fördern können“, die das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) und der Forschungsbereich des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) in Berlin vorstellten. Diese Erwartung schlage sich im Verhalten der Lehrkräfte im Unterricht nieder und könne sich dadurch auch auf die Leistungszuwächse auswirken: Schülerinnen und Schüler trauten sich seltener gute Leistungen zu, seien eher gestresst und gäben schneller auf.

Um Benachteiligungen zu vermeiden, sei es daher zentral, dass Lehrkräfte ihre eigenen Erwartungen reflektierten, betonen die Autorinnen und Autoren der Studie. Als wichtige Strategien zum Abbau von Benachteiligungen in der Schule nennen sie die interkulturelle Lehrkräftebildung, die Sensibilisierung von Lehrkräften für Stereotype und die Einbettung selbstbestätigender Interventionen in das Lehrkonzept. Ein konstruktiver Umgang mit Vielfalt erfordere, dass Lehrkräfte, Eltern, Schulen, die Bildungsverwaltungen und -politik, Schulbuchverlage und nicht zuletzt die Wissenschaft zusammenarbeiten.

Der komplette Artikel von Canan Topçu ist in der Novemberausgabe der „E&W“ veröffentlicht.