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Studie des deutschen Jugendinstitutes (DJI)

LSBT*Q Jugendliche zwischen Berufsschule, Alltag und Betrieb

Die Studie gewährt Einblick in bisher kaum erforschte Lebensrealitäten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren (LSBT*Q) Jugendlichen in der beruflichen Bildung und gibt interessante Handlungsempfehlungen.

(Foto: GEW)

Wie geht es lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren (LSBT*Q) Jugendlichen in der beruflichen Bildung? Das deutsche Jugendinstitut (DJI) untersucht in einer empirischen Studie, durchgeführt von Claudia Krell, die Erfahrungen von LSBT*Q Jugendlichen sowohl in vollzeitschulischen als auch in dualen Ausbildungsverhältnissen.

Die Studie gibt Einblick in bisher kaum erforschte Lebensrealitäten von LSBT*Q Jugendlichen in der beruflichen Bildung zwischen Berufsschule und Betrieb. Die Erkenntnisse der Studie können für Lehrkräfte in der beruflichen Bildung, Ausbilder:innen, Verantwortliche in der Berufsbildungspolitik sowie Kolleg:innen in der Forschung zur beruflichen Bildung äußerst hilfreich sein.

Negierung führt zu negativen Erfahrungen

Zu Beginn des Forschungsprojektes wurde in Workshops die Ausgangslage und unterschiedliche Gelingensbedingungen für diese Studie erörtert. Daran beteiligt war auch eine Vertreterin der GEW Bundesfachgruppe für kaufmännische Berufe.

In dem Forschungsprojekt des DIJ wird deutlich, dass das Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Unterrichtsinhalt nicht strukturell verankert zu sein scheint und nur selten in den Unterricht einfließt. Die Studie zeigt auf, dass die Negierung des Themas durch Vorgesetzte oder Lehrkräfte durchaus zu negativen Erfahrungen beiträgt; beispielsweise, wenn diskriminierende Kommentare und abwertendes Verhalten ungeahndet bleiben.

Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte

„Durch ihre nicht heterosexuelle Orientierung oder nicht cisgeschlechtliche (Als „Cisgender“ werden Menschen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde., Anm.d.Red.) Zugehörigkeit erfüllen queere Jugendliche nicht die allgemeingültigen Erwartungen, leben in einem Normensystem, dem sie nicht entsprechen und kommen dadurch in Erklärungs- oder Rechtfertigungszwang. Sie werden nach wie vor als „anders“ wahrgenommen und nehmen sich teilweise selbst als „unpassend“ wahr“, so die Studie.

Im Vergleich sind dabei schulische Kontexte mit Praxisstellen und Betrieben problematischer, da negative Erfahrungen häufig von Peers ausgehen. Daher werden in dem Forschungsbericht (ab Seite 67) auch interessante Handlungsempfehlungen dargestellt, die für (Berufsschul-)Lehrkräfte hilfreich sein können.

Als zusätzliches Informationsmaterial hat die GEW AG LSBTI* hier hilfreiche Ratgeber für die Praxis zusammengestellt. Der GEW Hauptvorstand forderte außerdem unlängst mehr geschlechtliche Vielfalt in Lehrmaterialien.