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Streikschwerpunkt in NRW

Am 16. Tag des Streiks im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) versammelten sich über 20.000 Streikende in Düsseldorf. Tausende Kitas sowie weitere Einrichtungen der Jugend- und Behindertenhilfe blieben bundesweit ganz oder teilweise geschlossen. Auch in Hamburg und München war von Ermüdung bei den Streikenden nichts zu spüren.

München

Die Passanten in der Münchner Innenstadt wunderten sich: Eine Demo ohne das Rufen von Parolen, ohne Trillerpfeifen oder Rasseln? Da hatte sich das Münchner Streikkomitee etwas Besonderes einfallen lassen: Einfach Schweigen und Fassungslosigkeit über das Verhalten der Arbeitgeber und der Stadtspitze in der laufenden Tarifrunde. Viele Streikende waren gar schwarz gekleidet. Die Geschäftsführerin des Stadtverbands München, Siri Schultze, der stellvertretende Landesvorsitzende, Anton Salzbrunn, und Kolleginnen aus dem Münchener Streikkomitee trugen das GEW-Transparent „GUTE ARBEIT IN BILDUNG UND ERZIEHUNG = GUTER LOHN“.

Auch ohne lautes Spektakel war allein schon die Länge des Demonstrationszuges durch die Innenstadt beeindruckend. 5 vor 12 bildeten auf dem Marienplatz die rund 2000 Demo-Teilnehmer*innen, darunter auch viele ver.di-Kolleg*innen, einen großen Stehkreis vor dem Rathaus. Als Anton Salzbrunn die Teilnehmerzahl bekannt gab und dies als „das richtige Signal“ auf das unzureichende Angebot der Arbeitgeber wertete: „Wir haben heute unseren Verhandlungsführer*innen nochmals der Rücken gestärkt,“ brandete tosender Beifall auf. Dieser ging in rythmisches Klatschen über mit der Parole „Aufwerten jetzt“ und „Wir sind es wert“. Spontaner Gesang frei nach Bruder Jakob übertönte gar das Mittagsglockenspiel des Münchner Rathauses. „Bruder Böhle“ wurde darin aufgefordert, endlich ein ordentliches Angebot auf den Tisch zu legen. Beeindruckend das Ganze, als es auch noch im Kanon gesungen wurde. Mit La Ola-Wellen und Schau der selbst gemalten Plakate glänzten die streikenden Kolleginnen mit ihren gestalterischen Fähigkeiten: „Wir werden den Druck auf die Arbeitgeber aufrecht erhalten“.

Text: GEW Bayern

Düsseldorf

Mit Rekordbeteiligung demonstrierten die SuE-Beschäftigten heute in Düsseldorf vor dem nordrhein-westfälischen Landtag. ElternvertreterInnen, GewerkschafterInnen und Familienministerin Ute Schäfer betonten vor über 20.000 Streikenden die Notwendigkeit einer Aufwertung und angemessen Bezahlung der Kolleginnen und Kollegen. Während die Beschäftigten darauf drängen, dass die Politik in den Tarifkonflikt eingreifen soll, will die rot-grüne Landesregierung will die rot-grüne Landesregierung die Konfliktlösung den Tarifparteien überlassen.

Trotz der wachsenden Belastung durch die Streiks hat der Landeselternbeirat der Kindertageseinrichtungen (LEBNRW) die Solidarität der Eltern mit den Streikenden betont und verlangt mehr Geld für die Beschäftigten.

Foto: Holger Närrlich

Hamburg

Hamburger Erzieherinnen und Erzieher und viele andere aus dem Sozial- und Erziehungsdienst zogen heute durch den Stadtteil Ottensen. Auch in der vierten Streikwoche ist von Ermüdung keine Spur. Zwar würden alle ein baldiges Verhandlungsergebnis feiern, aber dies muss sich lohnen, war die vorherrschende Meinung der Streikenden. Am gestrigen Tag fanden in den jeweiligen Gewerkschaftshäusern von GEW und ver.di Streikversammlungen statt, auf denen auch deutlich wurde, dass eine Streikunterbrechung ohne vernünftiges Verhandlungsergebnis nicht gewünscht ist. Die Kolleginnen und Kollegen beklatschen die vorgetragenen Solidaritätsbezeugungen der Pädagogischen Hochschulen, die namentlich von vielen dort tätigen Professorinnen und Professoren unterzeichnet wurde. Am Mittwoch sind wieder Versammlungen in den Gewerkschaftshäusern, um über den aktuellen Verhandlungsstand informieren zu können. Donnerstag wird erneut gestreikt.

Text: Jens Kastner
Fotos: Fredrik Dehnerdt