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Streiks im gesamten Bundesgebiet

1 Prozent für 2016, 2 Prozent für 2017 – damit hatten die Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen am 12. April die Beschäftigten provoziert. Auf zahlreichen Warnstreiks haben GEW Kolleginnen und Kollegen jetzt gezeigt, was sie davon halten.

Björn Köhler von der GEW Bayern forderte die Arbeitgeber auf der zentralen Kundgebung in Nürnberg dazu auf, die Beschäftigten angemessen zu bezahlen: „Wer einen leistungsfähigen öffentlichen Dienst fordert, muss die Beschäftigten auch angemessen bezahlen. Vom Azubi bis zum Betriebsrentner!“ Mehrere Tausend Beschäftigte aus ganz Mittelfranken nahmen am Donnerstag, 21. April an einem ganztägigen Warnstreik in Nürnberg teil. 118 von 139 Kitas blieben geschlossen.

„Her mit einer fairen Gehaltserhöhung und Hände weg von unserer Rente!“ forderte Andreas Sánchez, Vorsitzender der GEW Saarland am Donnerstag, 21. April auf der zentralen Kundgebung in Saarbrücken von den Arbeitgebern. 6.200 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes aus dem Saarland und der Region Trier-Wittlich in Rheinland-Pfalz waren im Warnstreik und nahmen an der zentralen Kundgebung teil, darunter viele GEW-Mitglieder aus Kindertagesstätten, Ganztagsschulen, Volkshochschulen und den sozialen Diensten. Bereits eine Woche zuvor, am Freitag, 8. April waren 250 Beschäftigte des Saarlandes in den Warnstreik gegangen.Zahlreiche kommunale Einrichtungen blieben wegen der Warnstreiks geschlossen.

Druck machten die Beschäftigten auch in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. In Freiburg (Baden-Württemberg) erklärte der stellvertretende Landesvorsitzende Michael Futterer am Donnerstag. 21. April angesichts der Herausforderungen und Erwartungen an den öffentlichen Dienst, insbesondere bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise, der sprudelnden Steuereinnahmen, dass den Beschäftigten gar keine andere Wahl bliebe, als zu streiken. In Kiel beteiligten sich am Donnerstag rund 1.500 Kolleginnen und Kollegen an dem Warnstreik, zu dem die Gewerkschaften ver.di und GEW aufgerufen hatten. Neben Kiel nahmen auch hunderte Beschäftigte in Neumünster, Itzehoe und Flensburg an den gewerkschaftlichen Aktionen im Norden teil.

Am Mittwoch, 20. April waren in Halle (Saale) 200 Beschäftigte der Stadtverwaltung und des Kita-Eigenbetriebes im Streik, einen Tag später am Donnerstag, 21. April waren 150 Kolleginnen und Kollegen in Dessau-Poßlau und Bitterfeld Wolfen im Warnstreik. Im Streiklokal diskutierten die Kolleginnen und Kollegen mit Vertretern der Gewerkschaften GEW und ver.di das vorgelegte Angebot der kommunalen Arbeitgeber. Die Streikenden kritisierten insbesondere die beabsichtigen Erhöhung der Eigenbeteiligung zur Zusatzversorgung. Auch das Angebot zur Erhöhung des Tabellenentgeltes und zur Laufzeit lehnten sie strikt ab.

Jens Kastner, Tarifexperte der GEW Hamburg, begründete am heutigen Freitag, 22. April die Forderungen der Gewerkschaften auf der zentralen Kundgebung in Hamburg: „Wir fordern sechs Prozent mehr Gehalt. Ist das zu viel? Nein! Das ist eine gerechte Forderung. Weil unsere Arbeit das wert ist. Weil der öffentliche Dienst endlich die Lücke zu den Einkommen in der freien Wirtschaft schließen muss". Mehrere Tausend Beschäftigte legten in Hamburg die Arbeit nieder und nahmen an der Demonstration Richtung Hühnerposten beim DGB Hamburg teil. Auch in Erfurt versammelten sich rund 500 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes aus ganz Thüringen um den Forderungen in der aktuellen Tarifauseinandersetzung Nachdruck zu verleihen.

Während der gesamten Woche fanden außerdem Warnstreikaktionen in Freiburg, Karlsruhe, Rastatt, Pforzheim (Baden-Württemberg), Frankfurt am Main (Hessen), Köln (Nordrhein-Westfalen), Magdeburg (Sachsen-Anhalt) und Trier (Rheinland-Pfalz) statt. Auch in der kommenden Woche wird die GEW zu Warnstreiks aufrufen. Die Verhandlungen werden am 28. und 29. April in Potsdam fortgesetzt. Unsere Forderungen sind berechtigt!