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Soziale Ungerechtigkeit setzt sich an der Hochschule fort

Der Präsident des Deutschen Studentenwerks schlägt vor, das BAföG wieder als vollständigen Zuschuss zu gewähren - nicht als Zuschuss und Teildarlehen. Eine Verschuldung halte Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen vom Studium ab.

Soziale Ungerechtigkeit setzt sich an der Hochschule fort. "Von 100 Akademikerkindern landen 77 in einem Studium. Bei den Nichtakademikerkindern sind es gerade einmal 23", sagt der Präsident des Deutschen Studentenwerks (DSW), Dieter Timmermann, im "E&W"-Interview. "Da erben die Hochschulen letztlich etwas, das schon im Schulsystem schief läuft."

Die Aussicht auf Verschuldung schrecke Jugendliche aus Nichtakademikerfamilien und aus sozial eher schwierigen Verhältnissen ab, wenn sie sich Gedanken über eine mögliche Studienfinanzierung machten. "Deshalb wäre es sinnvoll, das BAföG wieder als vollständigen Zuschuss zu gewähren, wie wir das bis zum Beginn der 1980er-Jahre hatten - und nicht als Zuschuss und Teildarlehen."

Viele potenzielle BAföG-Empfänger seien zudem nicht ausreichend informiert. "Wir haben Zahlen, nach denen rund 40 bis 60 Prozent der potenziell Berechtigten noch nicht einmal einen Antrag auf BAföG stellen und damit ziemlich viel Geld einfach liegen lassen." Einer Studie zufolge brauchen Studierende rund 900 bis 950 Euro pro Monat für ihren Lebensunterhalt - "der BAföG-Höchstsatz liegt also eindeutig zu niedrig", betonte der Experte. Er plädierte für eine stärkere Differenzierung beim BAföG, die mehr auf die individuelle Situation Rücksicht nehme: Wohnform, Alter, Gesundheitskosten oder auch der Studienort könnten Kriterien sein, die Einfluss auf die Höhe des Förderbetrags haben.

Das gesamte Interview von Armin Himmelrath ist in der Juli-/Augustausgabe der "E&W" veröffentlicht.