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Bundeskongress Soziale Arbeit 2018

Soziale Arbeit soll wieder politischer werden

Vor dem Hintergrund zunehmender wirtschaftlicher Interessen in der Sozialen Arbeit hat der 10. Bundeskongress die Beschäftigten aufgerufen, sich wieder stärker zu politisieren.

Foto: Pixabay / CC0

Soziale Arbeit muss nach Ansicht der in diesem Zweig Beschäftigten wieder politischer werden. Beim 10. Bundeskongress Soziale Arbeit vom 5. bis 7. September 2018 in Bielefeld wurde eine Abschlusserklärung verabschiedet, in der es heißt: „Beschäftigte in der Sozialen Arbeit sind aufgerufen, ihre Tätigkeit nicht nur als methodische, technische und auf Individuen als Problem gerichtete Arbeit zu verstehen, sondern immer auch als eine politisch positionierte Praxis: sowohl hinsichtlich der Lebensbedingungen von Menschen als auch ihrer eigenen Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen.“

Holger Ziegler vom Initiativkreis des Bundeskongresses verwies darauf, dass soziale Arbeit zusammen mit den Gesundheitsberufen das Berufsfeld mit dem größten Wachstum in den vergangenen zehn Jahren sei. Allerdings sei dieses Wachstum nicht von einer Debatte um Fachlichkeit begleitet worden. „Es gibt Tendenzen der Entprofessionalisierung. Ökonomische Interessen treten in den Vordergrund, die Würde des Menschen in den Hintergrund“, warnte er und forderte ebenfalls: „Soziale Arbeit muss sich wieder mehr politisieren.“

Beim 10. Bundeskongress diskutierten in rund 150 Workshops knapp 700 Gäste über Themen wie Inklusion, Digitalisierung sowie Flucht und Asyl. In der Abschlussrunde waren sich zudem alle Teilnehmenden einig: Der Wert sozialer Arbeit für die Gesellschaft sei unbezahlbar, die Bezahlung der Fachkräfte jedoch nach wie vor zu gering. Im Jahr 2020 stehen die nächsten Tarifverhandlungen zur Eingruppierung des Sozial- und Erziehungsdienstes (SuE) an. „Bis dahin haben wir noch viel Arbeit vor uns“, sagte GEW-Vorstandsmitglied Björn Köhler. „Nur gemeinsam werden wir eine Aufwertung der Sozialen Arbeit erreichen. Bis dahin müssen wir alle ins Boot holen.“