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SchulleiterInnen tagen in Berlin

Am Jahresanfang treffen sich traditionell die LeiterInnen der 145 deutschen Auslandsschulen, um aktuelle Fragen zu erörtern, persönliche Gespräche mit den Regionalbeauftragten der ZfA zu führen und sich für ihre Arbeit loben zu lassen. Einige Schulen erhalten auch Auszeichnungen für vorbildliche Projekte.

Fotos: Stephanie Krath

Rund 130 Leiterinnen und Leiter deutscher Auslandsschulen nahmen auf Einladung des Auswärtigen Amts vom 5. – 7. Januar 2015 in Berlin an der jährlich stattfindenden Tagung teil. Das Auswärtige Amt war vertreten durch Staatsministerin Maria Böhmer und den Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation, Andreas Görgen, KMK/BLASchA waren dabei, viel Kompetenz aus der ZfA, aber auch andere ReferentInnen, sowie Gäste aller Art, u.a. die drei großen Verbände: WDA, GEW, VDLiA.

Demokratische Grundhaltungen stärken

Der Wechsel an der Spitze des Auswärtigen Amtes wurde gleich zu Beginn schon sehr deutlich: Am Eröffnungstag (Montag!) wiesen alle Redner auf PEGIDA hin und riefen dazu auf, dagegen aufzustehen, auch an den deutschen Auslandsschulen demokratische Erziehung zu praktizieren, für freiheitliche und offene Gesellschaftsordnungen und Werte einzutreten, selbst wenn man sich damit im Gastland nicht unbedingt beliebt mache und es dabei „kulturelle Widerstände“ geben könne. „Fortschritt bedeutet Gerechtigkeit in der Gesellschaft und Bildung für den Einzelnen“ zitierte Dr. Görgen.

Die stv. KMK-Präsidentin, Weidenbacher-Mattar, forderte auch für die Auslandsschulen, mit einer immer neu zu gestaltenden Erinnerungskultur konsequent fortzufahren, denn nur auf dieser Basis könnten demokratische Grundhaltungen gestärkt werden. Die frühere SPD-Ministerin Ulla Schmidt, nun Vizepräsidentin des Bundestags und für den Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik zuständig, wurde in ihrer Rede zur Inklusion grundsätzlich: Schulen, auch Auslandsschulen, hätten die Aufgabe, soziale Unterschiede zu überwinden und zur Integration der Gesellschaft aktiv beizutragen.

Resonanzboden für materielle Verbesserungen

Der Leiter der ZfA, Joachim Lauer, hob neben den aktuellen Aufgaben (s.u.) hervor, dass es nun darum gehen müsse, über materielle Besserstellungen der AuslandslehrerInnen nicht nur zu reden, sondern auch sie jetzt anzugehen. Unter ausdrücklichem Verweis auf einen Briefwechsel Außenminister Steinmeiers mit der GEW-Vorsitzenden Marlis Tepe betonte er, dass man das kleine Zeitfenster nun nützen müsse, um diesen Anspruch auch zu realisieren. Staatsministerin Böhmer bestätigte, dass es im Auswärtigen Amt dafür „einen Resonanzboden“ gebe. Durchaus kritisch bemerkte Lauer gegenüber den SchulleiterInnen, dass sie sich um eine offensivere Außendarstellung und Einbindung in die Strukturen des Gastlandes bemühen sollten. Dies gelte ebenso für eine stärkere Vernetzung innerhalb der PASCH-Initiativen.

Schwierige Situation für Schulleitungen

Obwohl die SchulleiterInnen nicht besonders diskussionsfreudig waren, kamen doch einige kritische Punkte zur Sprache: Da der Versorgungsausgleich bei den beurlaubten verbeamteten Ortslehrkräften aus Deutschland weiterhin nicht geregelt ist und die Schulvereine oft nicht bereit sind, die enormen Beträge zu übernehmen, befinden sich die SchulleiterInnen in einer schwierigen Situation, wenn sie nicht sozial unverantwortlich handeln wollen. Die Kultusminister sollten sich endlich auf eine einheitliche Linie einigen.

Schulleitungen haben außerdem Probleme damit, dass die Schulvereine zunehmend entsandte ADLK durch Ortslehrkräfte ersetzen wollen, was Folge der Flexibilisierungsreform und der Budgetierung ist. Aufmerksam gemacht wurde auch auf die völlig unterschiedliche Beförderungspraxis der Bundesländer. Dazu kommt, dass SchulleiterInnen ihre Auslandstätigkeit bei der Rückkehr oft nicht ausreichend durch die Schulbehörden gewürdigt sehen. Überfällig sei außerdem, die Länderkategorien/Auslandszuschläge und diverse Nebenleistungen zu aktualisieren.

Bessere Vorbereitung für Auslandseinsatz notwendig

Die konkrete Arbeit während dieser Tagung stand im Zeichen von drei aktuellen Schwerpunkten: Inklusion, berufliche Bildung sowie regionale Fortbildung und Neukonzeption der Vorbereitung. Bei letzterem gab es zwischen ZfA und GEW, die seit langem eine bessere Vorbereitung der ausreisenden Lehrkräfte fordert, kontroverse Positionsbestimmungen. In den Workshops wurden Dauerbrenner-Themen besprochen wie Abschlüsse, Prüfungsordnungen, DaF-Förderung, Qualitätsrahmen, -entwicklung, -sicherung, MINT u.a. Um Inklusion und berufliche Bildung voranzubringen, wurden zum Abschluss in beiden Bereichen drei Schulen ausgezeichnet, die hier bereits vorbildliche Projekte entwickelt haben.