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Schulgeld für Mädchen

Im westafrikanischen Burkina Faso finanziert der Heinrich Rodenstein Fonds das Schulgeld für Kinder aus Lehrerfamilien, die durch den Tod eines oder beider Elternteile in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.

Foto: Sabine Tölke-Rückert

Familie Rouambar in Bobo-Dioulasso verlor vor acht Jahren den Vater Claude durch eine nicht definierte Krankheit. Bobo-Dioulasso ist mit mehr als 500.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des westafrikanischen Staates Burkina Faso. Claude Rouambar war Deutschlehrer und aktives Mitglied der Lehrergewerkschaft SYNTER. Der Tod des Vaters bedeutete für die Mutter und die drei Töchter nicht nur eine emotional schwierige Situation, sondern das Abgleiten in extreme Armut. Es fehlte vor allem Geld, um die Mädchen zur Schule schicken zu können, denn die Rente des Vaters langte für die Familie kaum zum Leben.

Das fehlende Schulgeld war der Grund, weshalb die älteste Tochter Nadege erst mit 24 Jahren im Juli 2013 ihr Abitur machen konnte. Aktuell hat sie das erste Jahr ihrer zweijährigen Ausbildung an einer Fachhochschule für Buchhaltung begonnen und hofft, später eine Stelle bei einer Bank oder Versicherung zu bekommen.

Die zweite Tochter Jessica besucht momentan die Abschlussklasse am Gymnasium und wird mit 21 Jahren ihr Abitur machen. Sie träumte lange davon, Ärztin zu werden. Da sie aber später einmal Kinder haben möchte und die Arbeit einer Ärztin ein längeres Zusammensein mit den Kindern nicht erlaubt, will sie jetzt den gleichen Beruf wie ihr Vater ergreifen. Weil sie kein Deutsch in der Schule gewählt hat, bleibt ihr der Beruf der Englischlehrerin.

Die jüngste Tochter Epiphanie ist elf Jahre alt. Seit Schuljahresbeginn ist sie in der 6ieme, d.h. in der ersten Klasse am Gymnasium in Bobo-Dioulasso. Nach ihrer Muttersprache Dioula hat sie Französisch gelernt und jetzt Englisch im ersten Jahr. Französisch und Mathe sind ihre Lieblingsfächer. Epiphanie weiß aber noch nicht, was sie einmal werden will, ist der Weg zum Abitur doch noch sehr lang.

Die Familie Rouambar wohnt mit 3 anderen Familien sehr bescheiden in einem gemeinsamen Hof. Frau Rouambar ist sich sehr glücklich und dankbar für die Hilfe durch den Heinrich Rodenstein Fonds, wird dadurch doch der Druck, ihren Töchtern eine berufliche Lebensperspektive geben zu können, etwas von ihren Schultern genommen.