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Schule unter Besatzung

Palästinensische Kinder leiden besonders unter der israelischen Besatzung und dem Ausbau israelischer Siedlungen im Westjordanland. Die GEW fordert die Verwirklichung des Menschenrechts auf Bildung und die Respektierung der UN-Kinderrechtskonvention in den besetzten Palästinensergebieten.

Fotos: Manfred Brinkmann

Behinderungen beim Schulweg

Durch die aktuellen Konflikte in Syrien und in der Ukraine gerät das Leiden der Palästinenser unter der israelischen Besatzung aus dem Blickfeld der öffentlichen Wahrnehmung. Die jahrzehntelange israelische Okkupation und der ungebremste Bau immer neuer israelischer Siedlungen in den Palästinensergebieten haben gravierende Folgen für den Alltag der dort lebenden Menschen.

Israelische Militärs und militante Siedler behindern nicht nur die Freiheit der Palästinenser und ihre wirtschaftliche und soziale Entwicklung, sondern erschweren und verunmöglichen palästinensischen Kindern die Wahrnehmung ihres Menschenrechts auf Bildung. So wird der tägliche Schulweg palästinensischer Kinder und Lehrkräfte vielfach durch Straßensperren behindert, was zu zahlreichen Verspätungen und Unterrichtsauffällen führt.

Die ständigen Kontrollen an den Checkpoints erzeugen Spannungen und Aggressionen - auf beiden Seiten. Immer wieder kommt es zu Streitigkeiten und gewaltsamen Übergriffen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften und Siedlern. Die Folge sind Verhaftungen, Verletzte und Tote.

Angriffe auf Schulen

Palästinensische Schulen bleiben nicht verschont von den gewaltsamen Auseinandersetzungen. Dabei werden nicht nur Türen aufgebrochen oder Fenster eingeschlagen. Nach Angaben der palästinensischen Automiebehörde haben israelische Soldaten in der Vergangenheit mehrfach Schulen mit Tränengas und Metallgeschossen angegriffen. Es kommt zudem vor, dass palästinensische Schulen auf israelische Veranlassung ihren Unterrichtsbetrieb einstellen müssen. Teilweise werden die Schulen dann sogar abgerissen.


Ein besonderes Problem ist die Situation palästinensischer Kinder und minderjähriger Jugendlicher, die wegen Steinewerfens auf Siedler oder auf Soldaten verhaftet und von israelischen Gerichten zu Gefängnisstrafen verurteilt werden. Im Unterschied zu ihren israelischen Altersgenossen haben diese Kinder bei den Verhören durch die Israelis kein Recht auf Begleitung durch ihre Eltern. Nach Informationen der Menschrechtsorganisation ‚Defense for Children International‘ befanden sich im Januar 2014 insgesamt 183 palästinensische Minderjährige, darunter zwanzig Kinder im Alter von 14 und 15 Jahren, in israelischer Haft – ohne Möglichkeit zur Schulbildung.

GEW-Vorsitzende Tepe plant Reise nach Israel und Palästina

„Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft der Kinder in Palästina“, erklärte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. „Die UN-Kinderrechtskonvention und das Menschenrecht auf Bildung müssen auch für Kinder und Jugendliche gelten, die unter israelischer Besatzung aufwachsen. Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten haben ein Recht darauf, unbehelligt von Agression und Gewalt zu lernen und zu unterrichten.“

Marlis Tepe will im Herbst 2014 mit einer GEW-Vorstandsdelegation nach Israel und Palästina reisen, um sich vor Ort bei Schulbesuchen und in Gesprächen ein eigenes Bild von der Lage in der Krisenregion zu machen. „Dieser Konflikt muss friedlich und im Dialog gelöst werden. Die GEW kann eine positive Rolle spielen, weil wir sowohl zur israelischen Lehrergewerkschaft Histadrut Hamorim wie auch zur palästinensischen Lehrergewerkschaft GUPT freundschaftliche Beziehungen pflegen.“