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Rat der Arbeitswelt legt ersten Bericht vor

GEW sieht viele Forderungen aufgenommen

Der 2020 als unabhängiges Gremium berufene Rat der Arbeitswelt soll Orientierung zum Wandel in der Arbeitswelt vermitteln. Viele weiterbildungspolitischen Forderungen der GEW wurden aufgenommen.

Weiterbildung muss als Teil der präventiven Arbeitsmarktpolitik ausgebaut werden. (Foto: Colourbox.com)

Im Januar 2020 hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales den Rat der Arbeitswelt als unabhängiges Gremium einberufen, um Orientierung zum Wandel in der Arbeitswelt vermitteln. Im ersten Bericht wurden unter anderem die Themen „Der Betrieb als sozialer Ort“, „Pflege“, „Lebenslanges Lernen“ und die „Situation von (Solo-)Selbstständigen sowie geringfügig Beschäftigten“ aufgegriffen. Viele weiterbildungspolitischen Forderungen der GEW wurden aufgenommen.

Qualität nachhaltig verbessern

„Insbesondere mit den Empfehlungen des Rates, die Weiterbildung als Teil der präventiven Arbeitsmarktpolitik auszubauen und die Transparenz und Qualität sowie die Beratung in der Weiterbildung nachhaltig zu verbessern, greift der Rat der Arbeitswelt viele u.a. von der GEW ausgearbeitete weiterbildungspolitische Forderungen auf“, sagte Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung.

Der Rat der Arbeitswelt hatte Mitte Mai den ersten Arbeitswelt-Bericht mit dem Titel „Vielfältige Ressourcen stäken – Zukunft gestalten. Impulse für eine nachhaltige Arbeitswelt zwischen Pandemie und Wandel“ vorgelegt. Darin sprechen sich die Sachverständigen u.a. dafür aus, die Organisation der sozialen Absicherung der (Solo-)Selbstständigen (Zugang zu einer freiwilligen Arbeitslosenversicherung) zu verbessern und die Scheinselbstständigkeit zu bekämpfen.

„Neben den Pflegeberufen sollte der Rat der Weiterbildung auch den wachsenden Stellenwert der vollzeitschulischen Berufe u.a. im Erziehungs- und Sozialwesen beachten. (Ansgar Klinger)

Wie die GEW spricht sich der Rat für eine Stärkung des lebenslangen Lernens aus und fordert mehr Transparenz und Qualität im Weiterbildungssystem. Forschungsbedarf erkennt er u.a. in der Frage, mit welchem längerfristigen Weiterbildungsbedarf die Prozesse der Digitalisierung und Dekarbonisierung verbunden sind.

Weiter spricht er sich dafür aus:

  • die präventive Arbeitsmarktpolitik auszubauen,
  • Arbeitslosen wie Beschäftigten mehr Möglichkeiten zu einer Neu- und Weiterqualifizierung zu eröffnen und
  • entsprechende Beratungs- und Begleitungsangebote zu schaffen,
  • das BAföG zu einem individuellen Förderinstrument von Bildung und Weiterbildung im Lebensverlauf auszubauen.

Die GEW sieht jedoch kritisch, dass der Bericht zwar einen Schwerpunkt auf die Verbesserung der Lage in den Pflegeberufen legt, die Lage der vollzeitschulischen Berufe im Erziehungs- und Sozialwesen und deren wachsendem Stellenwert jedoch ausgeklammert wird. „Neben den Pflegeberufen sollte der Rat der Weiterbildung auch den wachsenden Stellenwert der vollzeitschulischen Berufe u.a. im Erziehungs- und Sozialwesen beachten; auch hier ist eine Aufwertung dringend geboten.“ (Ansgar Klinger)