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Persönliche Migrationsgeschichte und ungewöhnliche Freundschaft

In "Als Paul über das Meer kam" begleitet Regisseur Jakob Preuss den Kameruner Paul Nkamani von einem Flüchtlingscamp in Marokko über die Erstaufnahme für Asylsuchende in Eisenhüttenstadt bis ins elterliche Wohnzimmer des Filmemachers.

"Als Paul über das Meer kam - Tagebuch eine Begegnung" schildert eine sehr persönliche Migrationsgeschichte und eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Regisseur und Protagonist im politisch brisanten Umfeld der europäischen Migrationsdebatte. Die Dokumentation läuft am 31. August in den Kinos an. 

Paul Nkamani hat sich aus seiner Heimat Kamerun durch die Sahara bis an die Küste Marokkos durchgeschlagen. Dort lernen sich Paul und der Filmemacher Jakob Preuss kennen, der entlang Europas Außengrenzen auf Recherchereise ist. Kurz darauf ergattert Paul einen begehrten Platz auf einem Schlauchboot nach Europa, doch die Überfahrt nimmt einen tragischen Ausgang: Die Hälfte seiner Mitreisenden stirbt, Paul überlebt.

Der Regisseur sieht die Bilder der Rettung im Fernsehen und begibt sich auf die Suche nach Paul. Nachdem Paul bereits zwei Monate in Abschiebehaft verbracht hat, findet Jakob ihn in einem spanischen Rote-Kreuz-Heim wieder. Als Paul aufgrund der Wirtschaftskrise in Spanien beschließt, nach Deutschland zu reisen, muss Jakob sich entscheiden: Soll er Paul aktiv unterstützen oder in der Rolle des beobachtenden Filmemachers bleiben? Schließlich zieht Paul zu Jakobs Eltern ins ehemalige Kinderzimmer des Regisseurs. 

Der gelernte Jurist Preuss begann schon 2011 mit den Vorbereitungen für seinen Dokumentarfilm. Sein Fokus lag zunächst auf der europäischen Innenansicht, auf dem Grenzregime und auf Institutionen wie Frontex oder der Bundespolizei, doch aufgrund der persönlichen Begegnung mit Paul erweiterte Preuss den bisherigen Plan – fortan begleitete er Paul auf dessen Weg in eine ungewisse Zukunft.uu

Zum Film gibt es pädagogisches Begleitmaterial mit Informationen und Arbeitsblättern für die Vor- und Nachbereitung einer Sichtung im Unterricht. Thematisiert werden etwa die ungewöhnliche Rolle des Regisseurs und die Entstehung des Films, Pauls geografischer Fluchtweg sowie Begriffe wie Flüchtling, Asylbewerber und Migrant.