Zum Inhalt springen

OECD kritisiert frühe Auslese

Im internationalen Vergleich weist Deutschland sowohl bei der frühkindlichen Förderung als auch bei den Schulen und Hochschulen nach wie vor erhebliche Defizite auf. Das geht aus dem aktuellen Wirtschaftsbericht der OECD hervor.

Die Bildungs-Empfehlungen der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) konzentrieren sich auf die Bereiche der frühkindlichen Bildung, auf die Verbesserung der Lehrerqualität, Verringerung der Gliederung der deutschen Schulsysteme und die Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen den Bildungsgängen.

In Bezug auf das deutsche Schulsystem fordert die OECD in ihrem Jahresbericht einen "Aufschub der ersten Selektion, die in den meisten Bundesländern derzeit im Alter von 10 Jahren erfolgt, auf einen späteren Zeitpunkt" und empfiehlt die Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen. Schulen und Lehrer sollten außerdem mehr Verantwortung für die Fortschritte aller ihrer Schüler übernehmen und Schulen sollten finanzielle Anreize für gute Unterrichtsleistungen geboten werden.

Die OECD empfiehlt, die derzeit diskutierte Auszahlung eines Betreuungsgeldes an Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen, statt sie in eine Kinderbetreuungseinrichtung zu geben, zu überdenken. Stattdessen sollten Strategien entwickelt werden, damit Kinder aus sozial schwächeren Milieus möglichst früh von den Bildungsangeboten der Kindergartenerziehung profitierten. Die OECD fordert unter anderem die Ausbildung der Erzieherinnen auf Hochschulniveau, eine spezialisierte Ausbildung für Erzieher von Kleinstkindern sowie die Verbesserung der Qualität von Ganztagskindergärten.

Auch die Lehrerausbildung wurde begutachtet. Hier empfiehlt die OECD verstärkte Ausrichtung auf die Entwicklung didaktischer Fähigkeiten und allgemeiner Unterrichtskompetenzen.