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Tarifrunde TVöD 2020

Nicht zufrieden mit dem Gehalt

Stefan Kähler ist Kita-Leiter aus Rendsburg und GEW-Vertreter Schleswig-Holsteins in der Tarifkommission. Nach elf Jahren im Beruf ist er „immer noch völlig zufrieden, nur am Monatsende, wenn ich auf mein Gehalt schaue, nicht so ganz“.

Stefan Kähler ist mit seinem Job zufrieden, nur das Gehalt stimme nicht, sagt er. (Foto: David Diwiak)

Stefan Kähler brach sein Lehramtsstudium kurz vor dem Staatsexamen ab, weil er zu fließend Französisch sprach. „Ja, klingt seltsam“, sagt der heute 42-Jährige. „Aber es gab ein Problem: Ich machte keine Fehler, aber konnte die Grammatikregeln nicht erklären. So wäre ich wahrscheinlich kein guter Lehrer geworden.“

Doch dass er mit Kindern arbeiten wollte, stand fest, seit er als Heranwachsender in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit aktiv war. Heute leitet Kähler eine Kita im schleswig-holsteinischen Rendsburg.

An die Ausbildung zum Erzieher „bin ich entspannt rangegangen, musste aber schnell feststellen, dass sie in der Theorie doch sehr anspruchsvoll ist“, sagt Kähler.

Nach nun elf Jahren im Beruf ist er „immer noch völlig zufrieden, nur am Monatsende, wenn ich auf mein Gehalt schaue, nicht so ganz“. Für gute Bezahlung und bessere Bedingungen für die Erziehungsfachkräfte setzt er sich in der GEW ein: Er ist Sprecher der Landesfachgruppe für sozialpädagogische Berufe und vertritt Schleswig-Holstein in der Tarifkommission. Die laufende Tarifauseinandersetzung ist die zweite, die er hautnah miterlebt.

In der Kita Stadtpark, die er seit 2018 leitet, betreut ein Team aus rund 20 Fachkräften 105 Mädchen und Jungen, viele davon sprechen im Elternhaus kaum Deutsch. „Die Eltern bringen ihre Kinder, damit sie es lernen, und wir freuen uns darüber – aber wir haben zu wenig Personal, um mit allen die Sprache wirklich ausreichend zu trainieren“, sagt Kähler. Dabei seien die Verhältnisse in der 30.000-Einwohner-Stadt im Bundesvergleich eher gut.

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern 4,8 Prozent, mindestens jedoch 150 Euro mehr Gehalt. Zudem erwarten sie, dass die wöchentliche Arbeitszeit für die Angestellten in den östlichen Bundesländern auf 39 Stunden gesenkt und damit an das Westniveau angeglichen wird. Die Forderung bezieht sich auf eine Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr.

Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22./23. Oktober in Potsdam geplant.

In der Tarifrunde 2020 für den öffentlichen Dienst in Bund und Kommunen geht es um Gehaltserhöhungen für rund 2,3 Millionen Beschäftigte. Ver.di hat gegenüber den Arbeitgebern von Bund und Kommunen die Verhandlungsführerschaft für die DGB-Gewerkschaften GEW, GdP und IG BAU.