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Neues Bundesprogramm zum Ganztagsschulausbau wird wahrscheinlicher

Ganztagsschule im Bundestagswahlkampf: Plötzlich sind fast alle Parteien dafür. Für die Grundschulen wollen SPD und Linke gar einen Anspruch auf "ganztags" per Gesetz. Bei politischen Absichtserklärungen ist jedoch Vorsicht geboten.

Analysiert man die Wahlprogramme der Parteien und zieht Aussagen ihrer Spitzenpolitiker hinzu, erscheint die Neuauflage eines Bundesprogramms zum Ganztagsschulausbau ab 2018 immer wahrscheinlicher. Am konkretesten wird die SPD in ihrem Programmentwurf: Sie will bis 2021 für Eltern von Grundschulkindern einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz durchsetzen. Sollten sich die Bundesländer nicht geschlossen auf die "Bund-Länder-Bildungsallianz" einlassen, strebe die SPD Einzelhilfen für bedürftige Kommunen an, sagte SPD-Generalsekretär Hubertus Heil der "E&W".

Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Michael Kretschmer (CDU) sagte der "E&W", das Ausbautempo werde je nach Elternwünschen von Bundesland zu Bundesland in unterschiedlichem Tempo verlaufen. "Es wird auch weiterhin verschiedene Ganztagsangebote geben. Wichtig ist aber eine hohe pädagogische Qualität auch am Nachmittag - und zwar nicht nur bei der Betreuung."

Für die Grünen steht fest: "Ganztagsschulen sind unabdingbar für mehr Bildungsgerechtigkeit." Daher müssten "mehr Ganztagsschulangebote immer mit mehr individueller Förderung, umfassenden Lernangeboten und mit Schulsozialarbeit einhergehen", erklärt Grünen-Bildungsexperte Özcan Mutlu. Ein neues Programm des Bundes ist für die Grünen unverzichtbar.

Die Linke will laut Wahlprogramm, dass "jedes Kind die Möglichkeit haben muss, eine Ganztagsschule zu besuchen". Solange dieses Ziel nicht verwirklicht sei, fordert Bildungssprecherin Rosemarie Hein zumindest "einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule". Für die Ganztagsschule wie für die Kita will die Linke "ein ausreichendes, bedarfsgerechtes und qualitativ hochwertiges, beitragsfreies Ganztags-Betreuungsangebot". Darauf sollten alle Kinder einen Rechtsanspruch haben.

Der Artikel von Karl-Heinz Reith ist in voller Länge in der Juli-/Augustausgabe der "E&W" nachzulesen.