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Neue Herausforderungen im Netz

Sexualisierte Gewalt im Internet stellt Lehrkräfte vor neue Herausforderungen. Damit Kinder und Jugendliche sich bei diesem Thema vertrauensvoll an sie wenden können, müssen sie sich mit der digitalen Lebenswelt junger Menschen beschäftigen.

GEW-Vorstandsmitglied Frauke Gützkow (Foto: Kay Herschelmann)

In der Debatte um Sexting treffen zwei Welten, zwei Generationen aufeinander: junge Leute in ihrer digitalen Lebenswelt und die Generationen der um die 40- bis 60-jährigen, die diese Welt eher partiell nutzen. Es treffen unterschiedliche Erfahrungen, Kompetenzen und Erwartungen aufeinander, auf der einen Seite das Ausprobieren der digitalen Möglichkeiten in ihrer ganzen Breite, auf der anderen Seite die Auswahl dessen, was zur „analogen“ Lebenswelt passt.

Sexting steht für das Versenden und Empfangen von selbst erstellten intimen Bildern oder Filmen, es ist eine Spielart des Selfies. Das Netz ist für junge Leute meist positiv besetzt als ein Ort der Kommunikation, der Selbstdarstellung, des sich Ausprobierens. Was freiwillig ins Netz gestellt wird, kann jedoch genauso rasch weiterverbreitet werden, auch gegen den Willen derjenigen, die auf den Fotos abgebildet sind. Das ist, wenn es passiert, eine Form der sexualisierten Gewalt. Und die Risiken gehen hier eher von Gleichaltrigen aus, von Mitschülerinnen und Mitschülern.

Sexualisierte Gewalt meint jede Verletzung der körperlichen oder seelischen Integrität einer Person, die mit der Geschlechtlichkeit des Opfers oder des Täters, der Täterin zusammenhängt. Sexualisierte Gewalt im Netz stellt die Arbeit von Lehrkräften und Pädagoginnen und Pädagogen vor neue Herausforderungen. Sie sind Vertrauenspersonen für Lernende. Damit das Gespräch auch bei sexualisierter Gewalt im Netz gesucht wird, ist es an ihnen, sich über den eigenen Erfahrungsraum hinaus mit der digitalen Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen zu beschäftigen. Dann kann Verständigung gelingen.