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„Weltlehrertag“

Mit attraktiven Studien- und Arbeitsbedingungen gegen Fachkräftemangel vorgehen

Um mehr junge Menschen für den Lehrberuf zu begeistern, müssen das Studium reformiert, die Zahl der Studienplätze erhöht und Grundschullehrkräfte besser bezahlt werden. GEW und VBE fordern die Politik am „Weltlehrertag“ erneut zum Handeln auf.

Anlässlich des „Weltlehrertags“ am 5. Oktober rufen die GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) die Politik erneut dazu auf, entschiedener gegen den Fachkräftemangel vorzugehen. „Damit mehr gut ausgebildete junge Lehrkräfte an die Schulen kommen, müssen die Zahl der Studienplätze deutlich aufgestockt, das Studium reformiert, Abbrüche vermieden und viel mehr Referendariatsplätze bereitgestellt werden“, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. Der „Weltlehrertag“ 2019 hat das Motto „Junge Lehrkräfte: Die Zukunft der Profession“.

Damit sich der Lehrkräftemangel insbesondere an Grundschulen nicht weiter verschärfe, forderten Tepe und der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann: „Alle Bundesländer, die die Grundschullehrkräfte noch nicht nach A13 (Beamte) und E13 (Angestellte) bezahlen, müssen sich ein Beispiel etwa an Berlin und Brandenburg nehmen und so schnell wie möglich nachziehen. Es braucht die gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit.“ Nur wenn der Lehrberuf attraktiver werde, könnten mehr junge Menschen „für diese gesellschaftlich wichtige Aufgabe“ gewonnen werden. 

Weltweit fehlen fast 69 Millionen Lehrerinnen und Lehrer

Beckmann kritisierte zudem, dass Inhalte des Studiums nicht ausreichend auf die Bedingungen vor Ort ausgerichtet seien: „Es kann nicht angehen, dass Lehrkräfte, die frisch aus dem Studium kommen, weder das Unterrichten mit digitalen Endgeräten beherrschen noch ausreichend wissen, wie sie der steigenden Heterogenität in den Lerngruppen begegnen sollen.“

Weltweit werden bis zum Jahr 2030 nahezu 69 Millionen neue Lehrerinnen und Lehrer benötigt. In Subsahara-Afrika sei der Lehrkräftemangel am größten, teilte die Deutsche UNESCO-Kommission mit. 70 Prozent der dortigen Staaten seien mit akuten Personalengpässen im Schulwesen konfrontiert. Mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda verpflichtete sich die Weltgemeinschaft, bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherzustellen.

Der Weltlehrertag wird seit 1994 jährlich am 5. Oktober gefeiert. Die UNESCO, die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und die Bildungsinternationale (BI) haben ihn ins Leben gerufen. Der 5. Oktober ist für die internationale Bildungsbewegung ein herausragendes Datum: 1964 nahmen UNESCO und ILO die „Charta zum Status der Lehrerinnen und Lehrer“ an. Damit gelang es zum ersten Mal, in einem internationalen Konsens den Status des Lehrberufs in der Gesellschaft und die Verpflichtung der Politik zur Sicherung ausreichender Arbeits- und Lebensbedingungen für Pädagoginnen und Pädagogen festzuschreiben. Die BI ist der internationale Dachverband von rund 400 Bildungsgewerkschaften aus 170 Ländern. Sie vertritt weltweit fast 30 Millionen im Bildungswesen Beschäftigte. GEW und VBE sind Mitglieder der BI.